Petrus macht sein Ding

SZ-Redakteurin Angelika Fertsch bittet den Himmel um Einsehen und weniger Hitze.

Ich geb's zu, ich bin wirklich undankbar. Nun ist es endlich, endlich heiß. Und ich bitte den Himmel, nein, ich flehe ihn an, ein wenig Gnade walten zu lassen. Ich beginne zu verhandeln. Wie wäre es, lieber Petrus, mit fünf Grad weniger Backofenhitze. Nein? Willst Du nicht ? Vielleicht wenigstens drei Grad. Ja auf drei Grad weniger könnte man sich doch verständigen. Der Schweiß rinnt. Zu Hause sollte ich als Handwerker-Assistent Schrauben für den neuen Rosenbogen anreichen. Der Kindsvater steht in tropfnassem Hemd vor mir. "Aber doch bitte nicht am Mittag um zwölf Uhr", murmle ich matt vor mich hin und flüchte wieder ins Haus. Die Freundin will schwimmen gehen mit allen unseren Kindern. "Zu heiß", nuschele ich nur, lege mich aufs Sofa und hechle. Ich geb' s zu. Wahrscheinlich ist Petrus echt irritiert. Er hat seinen Ärger mit diesen unbeständigen Menschen. Zu Recht könnte er nach einem Blick in die himmlischen Kladde, in der alle Bitten gesammelt werden, nachschlagen und sich wundern. Hatte diese Frau nicht gerade erst darum gebeten, dass es zu regnen aufhört? Und davor, dass es endlich ein bisschen wärmer werden soll? Okay Petrus, habe verstanden. Du machst das Wetter, und ich schwitze und friere.

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