Per Video-Konferenz ins alte Rom

Saarbrücken. "Hallo, seht ihr uns?" "Ja, wir sehen euch!", ruft Fred Weber, Lehrer an der Gesamtschule Rastbachtal, und winkt seinem Innsbrucker Kollegen Hans Lahninger zu. Der sitzt, ebenso wie Fred Weber und seine Kollegin Anka Stahl-Steiner, inmitten einer Gruppe von Schülern am Laptop

Saarbrücken. "Hallo, seht ihr uns?" "Ja, wir sehen euch!", ruft Fred Weber, Lehrer an der Gesamtschule Rastbachtal, und winkt seinem Innsbrucker Kollegen Hans Lahninger zu. Der sitzt, ebenso wie Fred Weber und seine Kollegin Anka Stahl-Steiner, inmitten einer Gruppe von Schülern am Laptop. Auch die zwei Partnerklassen aus dem italienischen Pescara und La Zarza in Spanien sitzen am Computer. Die Videokonferenz via Internet kann beginnen. Alle Schüler haben Fragen zu kulturhistorischen Stätten in Rom erarbeitet, über die sie bei der Konferenz von Bildschirm zu Bildschirm sprechen möchten. Erst kürzlich waren sie alle gemeinsam in Rom. Weitere Treffen von Schülergruppen der vier Klassen sind für das laufende Schuljahr geplant.Der Austausch ist zentraler Bestandteil des Comenius-Projektes der Gesamtschule Rastbachtal, eines europäischen Programms zum kulturellen Austausch im Bildungsbereich, bei dem die Saarbrücker Schule mit Schulen in Österreich, Italien und Spanien zusammenarbeitet. "Ziel des Projektes ist es, den Schülern die gemeinsamen Wurzeln in Europa sichtbar zu machen. Den Schwerpunkt bietet dabei der Blick auf die gemeinsame römische Geschichte mit all ihren gesellschaftlichen Besonderheiten, insbesondere ihrer Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen", erklärt Fred Weber. Vor zwei Jahren hatte er an einem internationalen Lehrertreffen in Besançon teilgenommen und das Projekt zusammen mit Kollegen aus anderen europäischen Ländern erarbeitet. Mit Unterstützung von Wolfgang Birk, Referent für Bildende Kunst und Beauftragter für Museumspädagogik im Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM), nahm das Vorhaben konkrete Formen an und wurde von den nationalen Comenius-Agenturen bewilligt.

"Was ist Europa? Woran spürt ihr, dass ihr Europäer seid?" Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Schüler der Klasse 11e der Gesamtschule Rastbachtal vor einigen Wochen im Politikunterricht. Ihre Erfahrungen im Rahmen des Comenius-Projektes sollen ihnen dabei helfen, Antworten zu finden, sich der gemeinsamen Wurzeln bewusst zu werden und daraus Perspektiven für die gemeinsame Zukunft zu entwickeln.

"Es ist faszinierend, zu sehen, was die Römer damals schon auf die Beine gestellt haben", findet die 17-jährige Joana Daut-Lorscheider. Auch Christina Sauer wird die Romreise in Erinnerung bleiben. "Unter anderem haben wir im Vatikan Skulpturen gemalt", erzählt sie. "Mit den Römern haben wir die gleichen Vorfahren, aber die Temperamente sind zum Teil verschieden", meint Melissa Jekel mit Blick auf die "ziemlich lebhaften Italiener".

"Es ist schön, Leute aus anderen Ländern zu treffen und sich anzufreunden", findet Jana Blum. Sie und die anderen Schüler der 11e haben mit ihren Lehrern Fred Weber und Anka Stahl-Steiner und Wolfgang Birk vom LPM noch große Pläne. So werden sie demnächst für ihre europäischen Projektpartnerklassen etwa eine Handyführung für das Museum für Vor- und Frühgeschichte planen, bei dem eine spezielle, von der Saarbrücker Firma "eyeled" entwickelte Technik zum Einsatz kommen wird. "Es ist faszinierend, zu sehen, was die Römer damals schon auf die Beine gestellt haben."

Schülerin Joana Daut-Lorscheider

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