Per Knopfdruck mehr Normalität

Saarbrücken/Höchen. Es ist nur ein kleiner Knopfdruck, aber für den 21-jährigen Daniel Müller aus Höchen bedeutet er Leben. Daniel ist, wie sein Zwillingsbruder Michael auch, seit seiner Geburt gehandicapt und sitzt im Rollstuhl. Bislang bedeutete dies für ihn und seine Familie logistische und körperliche Knochenarbeit

Saarbrücken/Höchen. Es ist nur ein kleiner Knopfdruck, aber für den 21-jährigen Daniel Müller aus Höchen bedeutet er Leben. Daniel ist, wie sein Zwillingsbruder Michael auch, seit seiner Geburt gehandicapt und sitzt im Rollstuhl. Bislang bedeutete dies für ihn und seine Familie logistische und körperliche Knochenarbeit. So wurde ein Weg aus dem ersten Stock der Wohnung der Familie Müller raus auf die Straße jedes Mal zum Abenteuer, Vater Michael Müller musste die jungen Männer immer über eine Treppe hinuntertragen.

Dieses Kapitel der nicht leichten Geschichte der Familie Müller gehört nun der Vergangenheit an - ein Aufzug an der Frontseite ihres Hauses in der Marienstraße gibt neue Lebensqualität. Möglich gemacht hat dies das Engagement "Kinder in Not" von Lions in Deutschland, konkret in Höchen mit Leben erfüllt vom Lions Club Saarbrücken mit dem Activity-Beauftragten Gerhard Maurer und dem Initiator der Hilfe, dem in Höchen wohnenden Unternehmer Otmar P. Schön, an der Spitze. 15 000 Euro trugen der Lionsclubs und Schön mit persönlich eingesammeltem Geld zu den etwas über 30 000 Euro Baukosten des Unterfangens "Aufzug" bei, die Familie selbst übernimmt die andere Hälfte der Kosten, Schön unterstützte auch mit bauleiterischer Hilfe. "Es kommt mir darauf an, gezielt und vor Ort zu helfen, und nicht Geld nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen", begründet Schön anlässlich einer "offiziellen Inbetriebnahme" sein Eintreten für die Höcher Familie.

Für die Müllers kam die Unterstützung des Lions Clubs und Otmar P. Schöns zur rechten Zeit. "Es ging einfach nicht mehr", sagt Vater Michael Müller sichtlich angeschlagen, aber nun erleichtert über das Mehr an Lebensqualität, das seiner Familie und vor allem den beiden Söhnen geschenkt wird. Für Vater Müller überraschend: Die Konsequenz und Schnelligkeit des Eingreifens Schöns. "Das habe ich so in den Jahren noch nie erlebt."

Daniel Müller beschreibt seine frühere Situation, bevor der Aufzug kam, so: "Ich konnte nicht einfach sagen 'Ich geh mal vor die Tür' oder mit einem Freund spontan gemeinsam etwas unternehmen." Jetzt ist es ein kleiner Knopfdruck im neuen Aufzug, der Daniel die Möglichkeit gibt, trotz seines Handicaps einfacher am "normalen" Leben teilzuhaben. Mit dem Engagement der Lions ist ein erster Schritt zu mehr Normalität im täglichen Leben der Müllers gemacht. Doch "Baustellen" hat die Familie noch: Da wäre die berufliche Zukunft von Sohn Daniel. Der hat seine Ausbildung zur Bürokraft mit Bravour und in seinem Berufsfeld als Saarlands Bester absolviert, eine Stelle hat er trotzdem nicht. "Die meisten Arbeitgeber winken ab, wenn sie hören, dass ich im Rollstuhl sitze." "Das habe ich so in den Jahren noch nie erlebt."

Michael Müller,

 Dieser kleine Knopfdruck im neuen Außenaufzug der Familie Müller in Höchen bedeutet für den an den Rollstuhl gefesselten Daniel und seinen Bruder Michael (nicht im Bild) ein entscheidendes Mehr an Selbstbestimmung. Foto: Thorsten Wolf

Dieser kleine Knopfdruck im neuen Außenaufzug der Familie Müller in Höchen bedeutet für den an den Rollstuhl gefesselten Daniel und seinen Bruder Michael (nicht im Bild) ein entscheidendes Mehr an Selbstbestimmung. Foto: Thorsten Wolf

Daniels Vater

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