Paten sollen überforderten Eltern bei der Kindererziehung helfen

St. Wendel. Millionen von Kindern kämpfen in Deutschland täglich mit Gewalt in der Erziehung und in ihren Familien. Auch im Saarland sind sie oft auf sich allein gestellt, wenn ihre Eltern überfordert sind

 Patinnen sollen den überforderten Eltern bei der Kindererziehung helfen. Foto: gms

Patinnen sollen den überforderten Eltern bei der Kindererziehung helfen. Foto: gms

St. Wendel. Millionen von Kindern kämpfen in Deutschland täglich mit Gewalt in der Erziehung und in ihren Familien. Auch im Saarland sind sie oft auf sich allein gestellt, wenn ihre Eltern überfordert sind. Um diese Kinder und Familien zu unterstützen, hat der Landesverband Saarland des Deutschen Kinderschutzbundes die Aktion "Unterstützung für Eltern mit Babys, Klein- und Vorschulkindern" (UFER) ins Leben gerufen. Hier verbringen so genannte Paten, ehrenamtliche Helfer, einmal in der Woche ein paar Stunden bei hilfebedürftigen Familien. Die Aufgaben der Paten sind dabei sehr unterschiedlich. "Manchmal gehen die Paten in die Familien und spielen nur mal etwas mit den Kindern, andere betreuen die Kinder um die Mütter für ein paar Stunden zu entlasten", erklärt Heike Hans vom Kinderschutzbund St. Wendel. "Viele brauchen einfach auch mal Zeit für sich, damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Oft wissen die Eltern auch nichts mit ihren Kindern anzufangen und setzen sie dann vor den Fernseher. Wir wollen diese Lücken in der Präventionskette schließen." Außerdem können die Paten auch Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen und die Kinder betreuen während ihre Eltern etwa einen Sprachkursus besuchen. "Alle Aufgaben der Paten werden im Vorfeld aber genau festgelegt. So weiß jeder im Detail, was er zu tun hat." Zurzeit arbeiten 23 ehrenamtliche Patinnen für das Projekt mit dem Ziel, den Stress und die Belastung in den Familien zu reduzieren und gewaltfrei zu erziehen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Ergotherapeutinnen, Heilpraktikerinnen, Pflegerinnen oder sind einfach Mütter, die etwas Gutes tun wollen, wenn die eigenen Kinder groß sind. Im Jahr 2007 hatte das Projekt Kontakt zu 35 Familien, in 20 davon waren Paten im Einsatz. Es wurden 507 Einsätze gefahren, insgesamt waren die Mitarbeiter 1108 Stunden unterwegs. "Wir können aber auch darüber hinaus noch helfen", so Hans weiter. "Wenn wir merken, dass unsere Hilfe nicht ausreicht, können wir schnell weitere, professionelle Hilfe mit einbeziehen. Die Kooperation zu den Beratungsstellen vor Ort läuft wirklich sehr gut." Auch die Paten werden sorfältig ausgewählt und geschult. "Hat jemand Interesse an einer Patenschaft, lade ich ihn zunächst zu einem persönlichen Gespräch ein", erklärt Heike Hans. "Dabei achte ich auch auf die Interessen und Fähigkeiten. Läuft das alles gut, wird die Person in einer Liste erfasst. Dann gibt es noch diverse Schulungen und Fortbildungen. Auch die Familien, die Hilfe benötigen, wenden sich an mich und ich besuche sie dann zu Hause. Dann kann ich mir gleich einen Eindruck von der ganzen Lebenssituation verschaffen." Finanziert wird das Projekt über die Aktion Mensch, durch Landesmittel und Spenden des Kinderschutzbundes. biInformationen: Heike Hans, Telefon (0175) 7153140.

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