Pastor Jey lebt sich in Lebach ein

Lebach. Deutschland ist für Jeyaraj Sunthanam kein unbekanntes Land. Der 47-Jährige tat bereits von 2002 bis 2004 im Erzbistum Köln Dienst. Seit 1. September ist der indische Priester neuer Kooperator im Pfarreienverband Lebach

 Der indische Pastor Jeyaraj Sunthanam fühlt sich wohl im Lebacher Pfarrhaus. Foto: Thomas Seeber

Der indische Pastor Jeyaraj Sunthanam fühlt sich wohl im Lebacher Pfarrhaus. Foto: Thomas Seeber

Lebach. Deutschland ist für Jeyaraj Sunthanam kein unbekanntes Land. Der 47-Jährige tat bereits von 2002 bis 2004 im Erzbistum Köln Dienst. Seit 1. September ist der indische Priester neuer Kooperator im Pfarreienverband Lebach. Zusammen mit Pastor Franz-Rudolf Müller, Krankenhausseelsorger Michael Schaefer, den Diakonen Hans-Peter Schild und Jürgen Johann (in Ausbildung) sowie Gemeindereferentin Marlene Schenk wird er in den fünf Pfarreien als Seelsorger tätig sein.

Christen in der Minderheit

Pastor Jey, wie er sich selbst den Gläubigen in den Gottesdiensten vorstellte, kommt aus dem Bistum Madurai im Süden Indiens. Er ist das älteste von sieben Kindern. Seine Familie gehört seit vielen Generationen zum Christentum, erzählt der Geistliche. Diese leben dort in der Minderheit. Das Beten gehöre bei Familie Santhanam zum täglichen Leben. Morgens um 7.30 Uhr ging's zur Messfeier, abends zum Gebet in die Kirche. "Die Arbeit unseres Pfarrers hat mich ebenfalls geprägt." Nach der achten Klasse stand für den 13-Jährigen fest, dass er Priester werden möchte. 300 christliche Familien leben in seinem Bistum, 14 junge Männer wurden Priester, 20 Brüder und über 40 junge Frauen traten als Nonnen in den Dienst Gottes. Der junge Jey studierte Latein und Englisch, Philosophie und Theologie. 1990 wurde er in Indien zum Priester geweiht. Am Goethe-Institut lernte er Deutsch. Als sogenanntem Weltpriester habe ihm sein Bischof erlaubt, nach Deutschland zu kommen. Drei Jahre war er in Köln tätig, musste wieder zurück nach Indien, um in einem Priesterseminar zu arbeiten. Nun ist er wieder in Deutschland. Für fünf Jahre wird er als Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Lebach Dienst tun. Mit dem Geld, das Pastor Jey hier verdient, muss er auch die Arbeit in seinem ehemaligen Priesterseminar unterstützen. Auch hilft er finanziell Armen und Halbwaisen in seiner ehemaligen Schule - ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Deutsches Essen kennenlernen

"Pastor Müller hat mir ein kleines Auto besorgt." Damit sei er unabhängig. Pastor Jey hat im Lebacher Pfarrhaus eine kleine Wohnung mit eigener Küche bezogen. Mit dem deutschen Essen tut er sich noch etwas schwer, Gulasch hat er schon probiert. "Ich koche mir selbst." Alkohol ist für ihn und seine Familie tabu. Ab und an telefoniert er mit seinen Eltern (70 und 67 Jahre alt) und Geschwistern. Seine Familie gehöre zur Mittelklasse, verfüge über ein Handy aber keinen Computer, sodass skypen nicht möglich ist.

Seinen Urlaub will er auf jeden Fall in Indien verbringen, wahrscheinlich im Mai, dann sind dort Ferien. Seine Geschwister sind Lehrer. Bis jetzt sei er sehr freundlich in allen Pfarreien aufgenommen worden. "Ich würde mich freuen, wenn ich hier noch viele neue Freunde gewinnen könnte."

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