Pasta für italienische Häftlinge

Saarbrücken · Pasquale Marino setzt sich dafür ein, dass in den Justizvollzugsanstalten in Saarbrücken und Ottweiler auch die Bedürfnisse seiner italienischen Landsleute gehört werden. Dafür wählten ihn SZ-Leser nun zu „Saarlands Bestem“.

Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt sich Pasquale Marino dafür ein, dass italienische Strafgefangene menschenwürdig behandelt werden. Für dieses beachtliche Engagement wählten ihn jetzt 177 SZ-Leser zur "Saarlands Besten"-Einzelperson im Monat November. Der heute 57-jährige gebürtige Neapolitaner hat 1980 begonnen, sich für italienische Häftlinge in den Justizvollzugsanstalten (JVA) Lerchesflur in Saarbrücken und Ottweiler zu engagieren. "Da ich damals soziale Arbeit studierte, lag es nahe, mich für diese Randgruppe stark zu machen", erklärt Marino. Von 1981 bis 1985 unterrichtete er zwei Mal in der Woche Deutsch und Italienisch in beiden Gefängnissen. Seit 1983 ist er ehrenamtlich als Vollzugshelfer tätig.

Am wichtigsten sei ihm, dass italienische Straftäter, die Besuch von Angehörigen aus ihrer Heimat bekommen, "in einer angenehmen Atmosphäre Zeit verbringen können". Dazu sagt Marino: "Wenn ein Vater nach Monaten des Wartens seine Kinder wieder in den Armen halten konnte, wusste ich, dass sich die Mühe gelohnt hat."

Pasquale Marino betätigte sich auch als Dolmetscher, um die alltäglichen Bedürfnisse der italienischen Häftlinge an die Anstaltsleitung weiterzutragen. "Ich habe der Anstaltsleitung klar gemacht, dass es für meine Landsleute wichtig ist, ein Mal pro Woche Pasta zu essen", sagt der Angestellte des Saarbrücker Konsularbüros. Er übersetzte auch die Gefängnisregeln ins Italienische und ließ sie in den Besucherräumen aushängen.

Bis 2009 organisierte er außerdem auf der Lerchesflur alljährlich Weihnachtsfeiern für alle Strafgefangenen. Um diese zu finanzieren, warb er unter anderem bei freien Trägern um finanzielle Unterstützung. Heute steht für die Feiern kein Geld mehr zur Verfügung, denn das italienische Konsulat in Saarbrücken wurde 2010 geschlossen. Auch heute noch engagiert sich Marino für italienische Gefangene und begleitet ehemalige Straftäter und ihre Angehörigen zu Behörden. "Ich war nie der Kumpane der Strafgefangenen", betont er. Er habe sich stets bemüht, dass die Häftlinge ihm mit Respekt begegnen und umgekehrt. Bis er 67 Jahre alt ist, will er sich noch weiter engagieren, sagt er.

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