Parteischarmützel und der große Kulturentwurf

Saarbrücken/Völklingen. Meinrad Maria Grewenig stellte sich hinten an. Eigentlich sollte der Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und Interims-Chef der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz als Ehrengast der FDP-Fraktion in der Regionalversammlung bei deren Neujahrsempfang gestern im Schloss auch Hauptredner sein

Saarbrücken/Völklingen. Meinrad Maria Grewenig stellte sich hinten an. Eigentlich sollte der Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und Interims-Chef der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz als Ehrengast der FDP-Fraktion in der Regionalversammlung bei deren Neujahrsempfang gestern im Schloss auch Hauptredner sein. Nachdem Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer am Freitag die CDU/FDP/Grünen-Koalition hat platzen lassen, herrschte bei der FDP Ausnahmezustand.Vor Grewenig hatten die Liberalen dem noch amtierenden Wirtschaftsminister Christoph Hartmann und dem Vorsitzenden der Saar-FDP, Oliver Luksic, Redezeit eingeräumt. Die nutzen die beiden, um zu erklären, dass die FDP zwar Fehler gemacht hat, aber letztendlich die CDU falsch gespielt und eine erfolgreiche Regierung ohne Not aufgelöst habe. Geschlossen solle die FDP jetzt sein. Und die Parteibasis solle zur "Wiederaufersteheung" beitragen.

Von der Basis, nämlich von den FDP-Mitgliedern in der Regionalversammlung, gab es aber zunächst mal kritische Worte. "Die FDP im saarländischen Landtag hat eine Lunte gelegt, die von der CDU am Freitag gezündet worden ist", sagte Nathalie Zimmer. Roland König erklärte, dass "Eigennutz" einiger seiner Parteimitglieder "in unerträglichem Maße mitgespielt" habe bei dem, was passiert ist. Es sei klar, dass innerhalb der FDP nun "die Verursacher haftbar gemacht werden müssen".

In den parteipolitischen Sumpf wollte Grewenig nicht steigen. Auch nicht beim Thema "Vierter Pavillon". Ein "Sehnsuchtsgebäude" sei der Museumsanbau, ein Raum für Kunst, der dringend gebraucht werde, sagte er dazu - mehr nicht.

Grewenig ging es vielmehr darum, dass Kultur "nicht als Geldversenkungsmaschine", die zum Wohlgefallen weniger läuft, gesehen wird. Kultur ist für ihn auch ein Wirtschaftsfaktor. Etwas, das dem Saarland Geld und Ansehen bringt. Zwei Millionen Euro Eintritt haben die rund 200 000 Besucher der Völklinger Keltenausstellung gebracht. 13 Millionen Euro haben sie im Land ausgegeben, rechnete Grewenig vor. Wenn man Kultur professionell organisiere, als zum Beispiel "zwei Jahre im Voraus für Touristen buchbar" mache, dann sei dem Saarland gedient.Foto: Becker &Bredel

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