Parteien streiten über Armutsatlas

Saarbrücken. Der erste Armutsatlas des Paritätischen Gesamtverbandes ist von den Saar-Parteien unterschiedlich eingestuft worden. Die Sprecherin für Sozialpolitik der CDU-Landtagsfraktion, Anja Wagner-Scheid, hält den Atlas für "undifferenziert". Er setze einheitliche Verhältnisse in ganz Deutschland voraus und lasse regionale Unterschiede unberücksichtigt, sagte Wagner-Scheid

Saarbrücken. Der erste Armutsatlas des Paritätischen Gesamtverbandes ist von den Saar-Parteien unterschiedlich eingestuft worden. Die Sprecherin für Sozialpolitik der CDU-Landtagsfraktion, Anja Wagner-Scheid, hält den Atlas für "undifferenziert". Er setze einheitliche Verhältnisse in ganz Deutschland voraus und lasse regionale Unterschiede unberücksichtigt, sagte Wagner-Scheid. Der sozialpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Manfred Baldauf, erklärte: "Im Kampf gegen Armut müssen wir früh ansetzen. Mit einer besseren Bildungspolitik können wir zukünftige Armutskarrieren verhindern". Er schlug vor, das erste Kindergartenjahr halbtags kostenfrei zu gestalten. Die Grünen hingegen sehen es jetzt als erwiesen an, dass das Saarland ein Armutsproblem habe, das bisher konsequent verschwiegen wurde. "Die Landesregierung muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass es im vermeintlichen Aufsteigerland eine Menge Menschen gibt, die im sozialen Abseits leben müssen", sagte Parteichefin Claudia Williger-Lambert. Sie forderte einen Armutsbericht und für das Saarland. Nach Ansicht von Oskar Lafontaine (Die Linke) sei das vergleichsweise hohe Armutsrisiko im Saarland auf eine "verfehlte Politik der Landesregierung zurückzuführen". Die Erhöhung des Hartz IV-Satzes etwa könne das Armutsrisiko verringern. Laut Armuts-Atlas liegt die Armutsquote im Saarland bei insgesamt 16,8 Prozent. Damit rangiere es im Bundesdurchschnitt zwar im Mittelfeld, aber im Vergleich zu den westdeutschen Ländern an vorletzter Stelle. red

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