Pantomime mit Musik auf großer Reise

Saarbrücken. Ein ungewöhnliches saarländisches Trio war auf Gastspielreise in Japan und ist jetzt glücklich und zufrieden zurückgekehrt: die Sopranistin Ulrike Voltmer, die Pianistin Sakiko Takeuchi-Mohr und der international bekannte Pantomime Jomi. Der kann sich zwar, da gehörlos, nicht selbst musizierend beteiligen

 Pantomime Jomi, Pianistin Sakiko Takeuchi-Mohr und Sopranistin Ulrike Voltmer bereisten jetzt gemeinsam Japan. Foto: SZ

Pantomime Jomi, Pianistin Sakiko Takeuchi-Mohr und Sopranistin Ulrike Voltmer bereisten jetzt gemeinsam Japan. Foto: SZ

Saarbrücken. Ein ungewöhnliches saarländisches Trio war auf Gastspielreise in Japan und ist jetzt glücklich und zufrieden zurückgekehrt: die Sopranistin Ulrike Voltmer, die Pianistin Sakiko Takeuchi-Mohr und der international bekannte Pantomime Jomi. Der kann sich zwar, da gehörlos, nicht selbst musizierend beteiligen. Aber er führt pantomimisch jeweils ins Thema ein und interpretiert die Musik der beiden Frauen auf stille, eindringliche Art mit Gebärden - mal besinnlich, mal lustig, mal traurig.

Ein Experiment - und es ist gelungen. Die Konzert-Säle in fünf japanischen Städten waren voll, die Begeisterung groß. Das berichten alle, die dabei waren - auch Manfred Voltmer, Ehemann der Sängerin, und Oliver, Sohn der Pianistin, die mithalfen, die organisatorischen Aufgaben zu bewältigen - alle Utensilien für das Bühnenbild waren nämlich im Gepäck und mussten immer wieder neu aufgebaut werden. Die musikalische Auswahl orientierte sich am Geschmack des japanischen Publikums, das die europäische Musik liebt. Lieder und Arien von Mozart und Puccini, im Saarland entstandene Lieder von Peter Cornelius - aber auch Japanisches, von Ulrike Voltmer zur Begeisterung des Publikums in der Landessprache gesungen.

Und der Pantomime? Wenn die Sängerin Mozarts "Veilchen" sang, ließ Jomi eine Blume erblühen. Sang sie von Amor, traf Jomis Pfeil in ihr Herz. Wie Jomi zu einem bekannten fernöstlichen Märchen gleich in drei Rollen schlüpft, dabei ein Liebespaar und dessen strengen Vater spielt - die Japaner, mit Pantomime in dieser Form überhaupt nicht vertraut, waren hingerissen. Wie die Drei auf diese abenteuerliche Idee gekommen sind? Sie haben in anderen Zusammenhängen schon miteinander gearbeitet. Und Sakiko Takeuchi-Mohr ist ja Japanerin und hat die Freunde neugierig gemacht auf ihr Heimatland mit seinem bekannt großen Kulturhunger. Das Gastspiel eines japanischen Chors in Saarbrücken und Auftritte der Drei, organisiert von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, haben zusätzliche Anstöße gegeben. Zwei Jahre haben die Vorbereitungen gedauert. Es gab ja keinerlei Vorbild für diese Art der Zusammenarbeit. Als Choreografin wunde Sylvia Methner aus Stuttgart gewonnen. Dann war Generalprobe, öffentlich, in Heusweiler - und die Begeisterung der Gäste im voll besetzten Saal machte Mut für das Japan-Experiment. Alle sind nun zufrieden, zumal sie sich anschließend noch selbst belohnt haben - mit Abstechern nach Hiroshima und auf den Fujijama.

Zur Person

Jomi - Josef Michael Kreutzer, in Bous geboren - war Meisterschüler von Marcel Marceau in Paris, gastiert weltweit, geht demnächst auf Russland-Tournee (mit 35 Stationen), ist Initiator des internationalen Pantomime-Festivals im Saarland.

Ulrike Voltmer, Sopran, Gesangsstudium bei Josef Greindl, Opern-, Konzert- und Oratoriensängerin, auch abgeschlossenes Klavierstudium.

Sakiko Takeuchi-Mohr ist in Nagoya in Japan aufgewachsen. Sie hat in Saarbrücken bei Professor Blankenheim studiert, ist seit 1998 Cembalistin des "Saarländischen Barock-Quartetts". tb

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