Ostumgehung vorest nur auf Papier

Völklingen/Püttlingen

 Auch ohne Osttangente als Zubringer fahren täglich mehrere tausend Autos über die Bundesstraße 51 durch Luisenthal. Foto: Becker & Bredel

Auch ohne Osttangente als Zubringer fahren täglich mehrere tausend Autos über die Bundesstraße 51 durch Luisenthal. Foto: Becker & Bredel

Völklingen/Püttlingen. Der Blick auf die topographische Karte macht deutlich: Vom Kreisel am Püttlinger Industriegebiet Steinritsch über den Dickenberg und die Altenkesseler Straße in Völklingen ist es viel näher nach Luisenthal und zur Autobahn nach Saarbrücken als über die Landstraße und die Völklinger Heinestraße mit ihren bekannten Einschränkungen wie Tempolimit, etlichen Schulen und zahlreichen Wohngebäuden.Kein Wunder, dass Straßenplaner, Kommunalpolitiker und Behördenleiter seit Jahrzehnten über die so genannte Ostumgehung nachdenken. Im März 2004 präsentierten dann Oberbürgermeister Klaus Lorig, Völklingen, und Püttlingens Verwaltungschef Martin Speicher (beide CDU) einen vorläufigen Plan mit einer Landstraße quer über den Dickenberg.

Der Euphorie in den Rathäusern folgte unterdessen Widerstand - bei der Bevölkerung beider Städte, der politischen Opposition, bei Naturschutzverbänden und -vereinen; auch in Völklingen, speziell im Stadtteil Luisenthal, durch den die geplante Straße zur B 51 beziehungsweise zur Saar-Autobahn führen soll. Luisenthaler Bürger und SPD-Ortsverein befürchteten, die Osttangente würde die ohnehin schon starke Verkehrsbelastung im Ort auf die Spitze treiben. Völklingens Rathausspitze und CDU hielten dagegen, hierfür seien Lösungsvorschläge schon längst auf dem Tisch.

Das Thema "Ostumgehung" wurde ebenfalls heftig im Bürgermeister-Wahlkampf 2009 in Püttlingen diskutiert. Hier meldeten sich darüber hinaus der Angelsportverein, der direkt an der geplanten Straße eine Weiher-Anlage besitzt, und die neu gegründete "Interessengemeinschaft Kesselfeld" zu Wort, um gegen den Eingriff in die Natur zu protestieren. Insbesondere auch deshalb, weil dort das steil abfallende Gelände den Bau eines meterhohen Dammes erfordere, wenn die Straße gebaut werde. Auch wurden höhere Unfallziffern wegen der "schwierigen Topographie" prognostiziert.

 Die geplante Ostumgehung soll direkt an der Weiheranlage des Angelsportvereins Püttlingen vorbeiführen. Foto: IG Kesselfeld

Die geplante Ostumgehung soll direkt an der Weiheranlage des Angelsportvereins Püttlingen vorbeiführen. Foto: IG Kesselfeld

Im April 2010 verkündete dann die zuständige Umwelt- und Verkehrsministerin Simone Peter (Grüne) bei ihrem Antrittsbesuch in Völklingen, eine Überprüfung des Bauprojektes habe Naturschutz-Bedenken offenbart. Zum aktuellen Stand der Dinge sagte Rainer Stein, technischer Leiter des für Bauprojekte zuständigen Eigenbetriebes der Stadt Püttlingen, auf SZ-Nachfrage unter anderem: "Das Projekt Ostumgehung ist zur Zeit zurückgestellt vom Land." Neben Naturschutzgründen ginge es auch um Geld: Der anvisierte Kostenrahmen von etwa 4,5 Millionen Euro für den Bau der Umgehung gelte beim aktuellen Stand der öffentlichen Haushalte als nicht mehr finanzierbar, müsse doch das Land derzeit alle Straßenbauprojekte auf den Prüfstand stellen, so die zuständige Verkehrsministerin Peter.

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