Friedensbewegung wird virtuell Der Ostermarsch Saar findet dieses Jahr online statt

Saarbrücken · Die grassierende Coronavirus-Pandemie zwingt auch einen politischen Klassiker der Osterzeit zur Neu-Organisation.

 Die Plakate hängen an der Alten Brücke in Saarbrücken, einen echten Marsch wird es in diesem Jahr aber nicht geben.

Die Plakate hängen an der Alten Brücke in Saarbrücken, einen echten Marsch wird es in diesem Jahr aber nicht geben.

Foto: Waltraud Andruet

Das Friedensnetz Saar, das in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig am Ostersamstag auf dem Saarbrücker St. Johanner Markt für Abrüstung und den Frieden demonstrierte, ruft jetzt zum „Virtuellen Ostermarsch“ auf.

Unter dem Motto „Jetzt Abrüsten für Gesundheit, Klima und Soziales!“ können sich Friedensbewegte am Ostersamstag, 11. April, von 11.30 bis 13.30 Uhr zum „Got-To-Meeting“ im Internet versammeln (Zugangsdaten siehe unten), wie Waltraud Andruet vom Friedensnetz Saar der SZ mitteilte. „Die geplanten Reden und Musikbeiträge werden online übertragen“, erklärte die Saarwellingerin Andruet, die auch bei der katholischen Friedensgruppe Pax Christi im Bistum Trier aktiv ist. Die saarländische Friedensbewegung sei empört darüber, dass mitten in der lebensbedrohenden Krise das Bundesverteidigungsministerium einen unverantwortlichen Aufrüstungskurs betreibe. Bis zu 90 weitere Eurofighter-Jets sowie 45 F-18-Kampflugzeuge des US-Herstellers Boeing sollten nach den Plänen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) angeschafft werden, erklärte Andruet. Auch, um einen Atomkrieg mittels den im Luftwaffenstützpunkt Büchel (Eifel) gelagerten US-Bomben führen zu können. Die Beschaffung von Kampfdrohnen werde ebenfalls vorbereitet, so die Friedensaktivistin.

 „Wir fordern die Saarländerinnen und Saarländer auf, ihren Protest mit Fotos zu dokumentieren und an friedensnetzsaar@gmx.de zu senden. Die Fotos werden im Internet veröffentlicht“, erklärte Andruet.

Die Corona-Krise zeige, wie wichtig ein funktionierendes und gut ausgestattetes Gesundheitssystem sei. „Jahrelang wurde beim Personal gespart und wichtige Bereiche wurden privatisiert“, beklagte Andruet im Namen des Friedensnetzes Saar. „Gleichzeitig gibt die Bundesregierung jedoch Milliarden Euro für Rüstung und Militär aus. Daher fordern wir von der Bundesregierung: Geld für Gesundheit statt für Rüstung“, betonte die Friedenskämpferin.

 Bereits heute würden die Nato-Staaten dreimal so viel für Militär und Rüstung ausgeben wie Russland und China zusammen. „Geld, das wir dringend im Gesundheitsbereich und anderen zivilen Bereichen benötigen“, unterstrich Andruet. Der Bundeshaushalt 2020 verdeutliche: Die Ausgaben für Verteidigung machen rund zwölf Prozent (45 Mrd. Euro) aus, die für Gesundheit lediglich vier Prozent (15 Mrd. Euro). „Statt Geld für Panzer oder Kampfflugzeuge auszugeben, brauchen wir mehr Intensivstationen und vor allem gut ausgebildetes sowie gut bezahltes Personal in allen Gesundheitsbereichen. Sparen wir an der Rüstung und investieren wir in das Leben“, forderte Andruet.

Virtueller Ostermarsch Saar, Samstag, 11. Apr. 2020 11.30 - 13.30 Uhr. Teilnahme per Computer, Tablet oder Smartphone. https://global.gotomeeting.com/join/862450485 Sie können sich auch über ein Telefon einwählen. (0 69 25) 7 36 73 00, Zugangscode: 862-450-485
Alle Informationen zum Ostermarsch Saar und zur virtuellen Durchführung auf www.friedensnetzsaar.com.

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