Ortsrat gibt grünes Licht für neue Märkte

Merzig. Mit nur einer Gegenstimme endete am Montagabend im Merziger Ortsrat die Abstimmung zur "Einleitung eines Verfahrens zur Änderung der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans". Damit gab der Ortsrat grünes Licht für die Ansiedlung eines bisher kontrovers diskutierten Fachmarktzentrums in der Rieffstraße

Merzig. Mit nur einer Gegenstimme endete am Montagabend im Merziger Ortsrat die Abstimmung zur "Einleitung eines Verfahrens zur Änderung der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans". Damit gab der Ortsrat grünes Licht für die Ansiedlung eines bisher kontrovers diskutierten Fachmarktzentrums in der Rieffstraße. Bereits im Vorfeld bestand bei den Vertretern der politischen Fraktionen Übereinstimmung, das Projekt zu befürworten. Das Verhältnis von Kaufkraft und Umsatzzahlen der Kreisstadt sei in den vergangenen Jahren immer mehr ins Wanken geraten, beklagte Lutwin Scheuer. "Die SPD-Fraktion sieht in der Ansiedlung der Fachmärkte eine Kaufkraftrückführung für das Mittelzentrum Merzig", sagte Scheuer. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze sei dabei ebenso wichtig wie die Verbesserung der Gewerbesteuereinnahmen. Er begrüßte, dass zur Erstellung des Marktes keine weiteren Flächen erschlossen werden müssten. Das derzeitige Erscheinungsbild der Rieffstraße sei kein Aushängeschild für die Stadt. "Durch die Nutzung der bereits vorhandenen Flächen erfährt die Stadt Merzig eine städtebauliche Aufwertung", betonte Scheuer. Es sei eine überparteiliche Aufgabe, die Weichen für eine erfolgreiche Stadtentwicklung zu stellen, mahnte Marcus Hoffeld (CDU). Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen müsse man vorrangig die Rahmenbedingungen für ein ausreichendes Kaufangebot schaffen. Es sei wichtig, die Attraktivität Merzigs als Einkaufsstadt für die Menschen der gesamten Region zu erhöhen. "Wenn wir jetzt nicht vorankommen, werden die Arbeitsplätze in anderen Gemeinden entstehen", sagte Hoffeld und fuhr fort: "Wenn wir die Planung dieser Ansiedlung verhindern, würden wir zulassen, dass das Angebot in anderen Kommunen entsteht." Seine Fraktion habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, bekannte Michael Rauch (Grüne). "Merzig liegt bei der Kaufkraftabdeckung aller Mittelstädte im Saarland an letzter Stelle", deshalb dürfe man sich der Entwicklung nicht verschließen und müsse entsprechend reagieren. "Dennoch bin ich mir im Klaren, dass es durch die Rieffstraße-Ansiedlung Einbrüche im Stadtkern gibt", sagte Rauch. Zum Konzept des Fachmarktes gibt es noch Diskussionsbedarf. Geplant ist ein Elektro-Fachmarkt, ein Einrichtungs-Bedarfsmarkt, ein Haushaltswaren-Discounter, ein Discounter mit Waren aller Art, ein Fachmarkt für Tierbedarf und gegebenenfalls ein Preiswert-Textilmarkt, ergänzt durch ein Fast-Food-Restaurant und eine Kfz-Prüfstelle. Die Forderung nach einem Friseurbetrieb stößt auf wenig Gegenliebe. Mit 15 Friseurläden sei Merzig bestens versorgt, meinte Scheuer. Während Hoffeld nachhaltig die Ansiedlung eines Spielzeugmarktes fordert, plädiert Rauch für eine nicht auf 100 Quadratmeter beschränkte Erweiterung des Lidl-Marktes. "Entweder wir machen es mit 400 Quadratmetern richtig oder garnicht." VHG-Chef Bernhard Kiesel (Foto: owa) erneuerte seine Forderung, innenstadtrelevanter Warensortimente auszuschließen, "um einen übermäßigen Käuferabfluss aus der Fußgängerzone zu vermeiden".

Auf einen blickInvestor Robert Kunz (Foto: owa) warnte in der Ortsratssitzung: "Macht nicht die selben Fehler, die ihr bei der Erstansiedlung Rieffstraße gemacht habt." Damals habe er einen Spielzeugmarkt etablieren wollen. Die Stadt habe dem nicht zugestimmt, der Betreiber sei nach Losheim abgewandert. Heute sei in Merzig das Geschrei nach einem Spielzeugmarkt groß, aber Rofu-Kinderland habe erklärt, mit den Standorten Losheim und Perl sei das Einzugsgebiet vollends erschlossen, ein weiterer Markt rechne sich in der Region nicht. Im Gegensatz dazu sehe KIK am Standort Merzig beste Chancen. "Man darf sich den Bedürfnissen junger Leute nach preiswerter Mode nicht verschließen", so Kunz. Ebenfalls dürfe man in Sachen Elektronik-Markt keine falsche Entscheidung treffen. "Junge Leute finden in der Kernstadt keine Anlaufstelle für ein von ihnen favorisiertes Sortiment." owa

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