Ort des Gebets und der Andacht
Bildstock · Am kommenden Sonntag feiert die katholische Pfarrgemeinde St. Michael Friedrichsthal das 60-jährige Bestehen der Marienkapelle. Unter anderem führt eine Prozession mit Andacht und Schlusssegen zur Kapelle.
Sie ist nicht nur ein Kleinod, sondern vor allem ein Ort des Gebets mit der Mutter Gottes und der Zuflucht für viele Menschen. Spaziergänger und Wanderer machen hier oft Rast. Die Rede ist von der kleinen Marienkapelle auf dem Hoferkopf. Sie liegt wenige Meter unterhalb des Turms in Höhe der Blockhütte, eingebettet in einer kleinen Grünanlage. Zahlreiche Danktäfelchen an der Eingangstür zeigen, dass die heilige Maria scheinbar die Gebete der Gläubigen auch heute noch erhört. Die älteste Tafel stammt von 1953. Im selben Jahr, am 24. Mai, war die kleine Kapelle auf dem Hoferkopf eingeweiht worden. Und nun feiert am kommenden Sonntag, 26. Mai, die katholische Pfarrgemeinde St. Michael Friedrichsthal das 60-jährige Bestehen der Marienkapelle. Um 10 Uhr ist ein Festhochamt in der Pfarrkirche St. Josef Bildstock. Anschließend führt eine Prozession zur Kapelle mit Andacht und Schlusssegen. Ab 12 Uhr lädt die Pfarrgemeinde zum gemeinsamen Mittagessen an die Blockhütte ein. Der Spielmannns- und Fanfarenzug des Heimat- und Verkehrsvereins Friedrichsthal-Bildstock sorgt für die musikalische Unterhaltung. Später gibt es Kaffee und Kuchen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kamen immer mehr Bildstocker in die Kirche, flehten die Gottesmutter an. In den Adventstagen vom 11. bis 19. Dezember 1944, als Bildstock in vorderster Kampfeslinie lag, legten die Menschen ein Gelöbnis ab: "Wenn Du uns hilfst in diesen Tagen der Kriegsnot und unsere Heimat bewahrst, dann - das geloben wir Dir - wollen wir alles daransetzen, dass die Katholiken von Bildstock als Deine dankbaren Kinder Dir, der mächtigen Helferin und guten Mutter, eine Kapelle errichten und jedes Jahr in feierlicher Prozession Dir dort huldigen und danken." Die Not nach dem Krieg erschwerte die Erfüllung des Gelöbnisses. Schließlich beschloss der Kirchenvorstand 1952, die Kapelle zu bauen. Das Geld hatte die Gemeinde mit Sammlungen und Spenden aufgebracht. Am 15. Juni 1953 war Grundsteinlegung. Am 24. Mai zog nach der Abendmesse eine Prozession zum Hoferkopf zur Weihe der Kapelle. Jeder Stein der Kapelle, die als Rundbau gestaltet ist, trägt das Schicksal der Menschen des Krieges. Jeder Stein ist auch Zeichen der Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und des Miteinanders.
Die Marienkapelle ist tagsüber geöffnet. Sie ist immer sehr gepflegt und mit Blumen geschmückt. Das alles macht seit 1999 Helga Schneider. Sie ist die gute Seele der Kapelle. Zuvor kümmerte sich 19 Jahre lang das Ehepaar Blacha um das Kleinod. Die kleine Grünanlage rund um die Kapelle pflegt der Männerverein St. Josef.
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Hintergrund Zum 50-jährigen Bestehen der Marienkapelle im Jahr 2003 hatten das Seniorenteam und die katholischen Frauen einen Wallfahrtstag ins Leben gerufen. Er findet in diesem Jahr am Dienstag, 18. Juni, statt. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Marienkapelle. Anschließend gibt es im Pfarrsaal in Bildstock Kaffee und Kuchen. Die um 17.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef beginnende Andacht beendet den Wallfahrtstag. ll