Orkan, Feuer, Stromausfall, Flut

St. Wendel. Zu 65 Einsätzen rückten am Freitag die Feuerwehren im gesamten Landkreis aus. Die ersten Notrufe gingen laut Sprecher Dirk Schäfer gegen sieben Uhr ein. Danach ging's im Minutentakt so weiter. Das Orkantief, das ab der Nacht bis weit in die Nachmittagsstunden hinein mit gewaltigen Regenmassen und Böen von über 100 Stundenkilometern übers St

St. Wendel. Zu 65 Einsätzen rückten am Freitag die Feuerwehren im gesamten Landkreis aus. Die ersten Notrufe gingen laut Sprecher Dirk Schäfer gegen sieben Uhr ein. Danach ging's im Minutentakt so weiter. Das Orkantief, das ab der Nacht bis weit in die Nachmittagsstunden hinein mit gewaltigen Regenmassen und Böen von über 100 Stundenkilometern übers St. Wendeler Land zog, sorgte für geflutete Keller, rutschende Hänge und überspülte Straßen.Und nicht nur das: In Tholey, Theley und Hasborn saßen die Menschen ab 7.08 Uhr im Dunkeln. "Gleich an mehreren Stellen haben Bäume durch Windbruch Leitungen beschädigt", berichtete Uwe Bongers in Saarbrücken. Der Pressesprecher beim Stromversorger Energis lobte die Arbeit der Techniker. Ihnen sei es gelungen, die gekappten Verbindungen rasch zu reparieren. Bongers: "Um 7.32 Uhr waren Teile Theleys wieder am Netz." Ab 8.40 Uhr sei der Strom überall, auch im vom Ausfall betroffenen Industriegebiet an der A 1 geflossen.

Unterdessen waren Feuerwehrleute und das Technische Hilfswerk (THW) damit beschäftigt, in Urweiler ein Wohnhaus trocken zu legen. Feuerwehrsprecher Schäfer dazu: "In der Dörrwies schoss Wasser von einem Acker einen Hang herab und floss durchs Haus." Ab 13 Uhr türmten Feuerwehr und St. Wendeler THW Sandsäcke auf, um den Wasserfall umzulenken. Mit Erfolg. Ebenso im Stadtzentrum, wo Wassermassen in der Jahnstraße einen Imbiss bedrohten.

Viele Kanäle packten es nicht, die über sie hereinbrechenden Fluten aufzunehmen, sodass unter anderem Unterführungen nicht mehr zu passieren waren. In Nohfelden stand das Wasser in der Bahnunterführung nach Türkismühle. Die Gemeinde schüttete einen Wall auf, damit die vom Dauerregen angeschwollene Nahe die Straße nicht überflutete.

Als sei das nicht alles schon Einsatz genug, brach in St. Wendel gegen 15 Uhr ein Feuer aus. Dichter Rauch drang durch die Fenster der ersten Etage in der Straße Auf dem Hollerstock 42. Wie Schäfer berichtet, befürchteten seine Kollegen, dass sich zur Unglückszeit Menschen dort aufhielten. Mit Atemschutzgeräten marschierten sie ins Gebäude, suchten im dichten Qualm nach Opfern. Doch laut Polizei stellte sich heraus, dass der Bewohner nicht zu Hause war. Der Brand war gegen 15.45 Uhr gelöscht. Zurzeit kann der Bewohner aber nicht zurück.

Nach der Unwetterwarnung wegen des Orkantiefs schickte am Abend der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach eine amtliche Schneewarnung fürs St. Wendeler Land raus. Bis in niedrige Lagen waren bis zehn Zentimeter Schnee angekündigt.

Auf einen Blick

Pegelstände im St. Wendeler Land:

Nahe bei Nohfelden: Der Pegel stieg von knapp 1,20 Meter gegen Mitternacht (Freitag, null Uhr), auf rund 2,40 Meter um 15 Uhr. Danach fiel er stündlich um vier Zentimeter.

Todbach bei Urweiler: von 0,5 auf 1,92 Meter im selben Zeitraum.

Blies bei Alsfassen: 0,6 auf 1,24 Meter.

(Quelle: Hochwassermeldezentrum Saarland) hgn

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