Organisten-Duo setzt neue Akzente

Tholey. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Bernhard Leonardy (Saarbrücken) und Philippe Delacour (Metz) bei dem internationalen Projekt "Orgel ohne Grenzen" bereicherte die traditionelle Konzertreihe in der Tholeyer Abteikirche mit einem heiteren Orgelfest, an dem sich mehr als 250 Zuhörer vergnügten

Tholey. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Bernhard Leonardy (Saarbrücken) und Philippe Delacour (Metz) bei dem internationalen Projekt "Orgel ohne Grenzen" bereicherte die traditionelle Konzertreihe in der Tholeyer Abteikirche mit einem heiteren Orgelfest, an dem sich mehr als 250 Zuhörer vergnügten. Die beiden Künstler saßen gemeinsam am Instrument, das perfekte Spiel der vier Hände auf den drei Manualen wurde auf eine große Leinwand im Blickfeld des Publikums übertragen, fast konnte man die Noten mitlesen.In Grenzen jedoch halten sich die Werke für eine solche Besetzung. Im Mittelpunkt des Programms stand verdientermaßen "Ein ländliches Hochzeitsfest", von dem Schweden Franz Berwald 1844 noch sehr klassisch komponiert. Lustig perlende Allegri wechselten mit geistlichem und volkstümlichen Lied, auch ein Pastorale mit Kuckucksmotiv fehlte nicht. Die vier geschickten Hände gewannen den Registrierungsmöglichkeiten verschiedenste Effekte ab. Das Pedal war Leonardys Domäne, während Delacour sich im oberen Tonbereich betätigte.

Zur Eröffnung war ein Allegro aus einem Klavierkonzert in C-Dur erklungen, das Johann Sebastian Bach nach einer Komposition des frühverstorbenen Prinzen Johann Ernst IV. von Sachsen-Weimar geschaffen hatte. Hier ermöglichte die Orgel die Wiedergabe von Solo und Orchester. Aus dem großen Repertoire der Musik für Klavier zu vier Händen war das "Andante con Variazioni" von Carl Maria von Weber entnommen. Es wurde wirkungsvoll auf die verschiedenen Manuale übertragen und passend mit dem Pedal unterstützt. In der Zeit, als es noch keine Schallplatten gab, war es gängige Praxis, sinfonische Werke vierhändig am Klavier wiederzugeben. Leonardy und Delacour hatten Mozarts "Jupiter-Symphonie" ausgewählt und leisteten Vorbildliches im fingerfertigen Zusammenspiel, ganz besonders im virtuosen Feuerwerk der Schlussfuge, bei welcher denn auch zuletzt das Kopfthema der Posaune des Pedals anvertraut wurde.

Zur Akrobatik eines vierfüßigen Spiels kam es in diesem Konzert noch nicht - vielleicht ist das eine Idee für weitere ähnliche Programme?

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