Organist Meinhold präsentiert Überraschungen rund um Bach

St. Nikolaus. Dr. Wieland Meinhold, Organist der Universitätskirche Erfurt, Multitalent in Sachen Musik und laut der Zeitung "Washington Post" einer der besten jungen deutschen Orgelspieler, mag offenbar St. Nikolaus und den Warndt. Er spielte am Freitagabend zum dritten Mal hier

St. Nikolaus. Dr. Wieland Meinhold, Organist der Universitätskirche Erfurt, Multitalent in Sachen Musik und laut der Zeitung "Washington Post" einer der besten jungen deutschen Orgelspieler, mag offenbar St. Nikolaus und den Warndt. Er spielte am Freitagabend zum dritten Mal hier. Dieses Mal führte Meinhold, ein sehr jugendlich wirkender Charmeur und mitreißender Moderator in Sachen Orgel-Kosmos, in opulentesten Barock. Auf den Spuren des MeistersWo sich Töne zu Gebirgen formen, Tonarten aufeinander prallen, Partituren verschlungenen Wegen folgen und dennoch alles schlicht und ergreifend klingt, war meist Johann Sebastian Bach (JSB) am Werk. Mitnichten! Es gab bereits zu seiner Zeit und danach komponierende Zeitgenossen, Lehrer und Schüler, Vorbilder, Nachahmer und Verwandte des großen JSB, die in "Bach-Manie" komponiert haben. Spätere Musikwissenschaftler haben ihre Präludien, Fugen und Fantasien fälschlich dem Thomaskantor Bach zugeschrieben. Zu nennen sind prominente Namen wie Georg Philipp Telemann, Dietrich Buxtehude oder Johann David Heinichen. Aber auch weniger bekannte Tondichter wie Johann Christian Kittel, Johann Ludwig Krebs oder Johann Christoph Bach eilten genial von G-Dur nach e-moll, ohne zwischendurch alle nur denkbaren Tonarten auszulassen. Kleine kammermusikalische Einlagen wie parallel zu den Soli verlaufende Kanons, große Fantasien und künstlerische Überraschungen würzten dieses schöne "Hommage à Sebastien", so der Titel einer dreiteiligen Metamorphose, die der der Organist Meinhold selbst geschrieben hat. Rund 60 Zuhörer zogen die harte Kirchenbank dem weichen Fernsehsessel zu Hause vor und wurden mit berauschenden Klangwelten belohnt. Wieland Meinhold ist der rechte Mann, seinen Zuhörern die Scheu vor dem "Organum plenum" zu nehmen und sie im Handumdrehen mit allen Registern des Orgelschaffens vertraut zu machen. Hoffentlich findet er mit weiteren Surprisen noch oft den Weg in den Warndt.

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