Optimale Hilfe für Krebspatienten

Herr Dr. Kremers, der Gesetzgeber will qualifizierte und fachärztliche Versorgung aller Krebspatienten. Dazu sollen Onkologische Zentren eingerichtet und zertifiziert werden. Solch ein Zentrum ist auch für Lebach vorgesehen. Wie sieht dieses aus?Stephan Kremers: Die Voraussetzung zur Zertifizierung ist in Lebach bereits seit vielen Jahren gegeben

 Mit Lebach hätte das Saarland das zweite Onkologische Zentrum für Krebspatienten. Foto: SZ

Mit Lebach hätte das Saarland das zweite Onkologische Zentrum für Krebspatienten. Foto: SZ

Herr Dr. Kremers, der Gesetzgeber will qualifizierte und fachärztliche Versorgung aller Krebspatienten. Dazu sollen Onkologische Zentren eingerichtet und zertifiziert werden. Solch ein Zentrum ist auch für Lebach vorgesehen. Wie sieht dieses aus?Stephan Kremers: Die Voraussetzung zur Zertifizierung ist in Lebach bereits seit vielen Jahren gegeben. Solche Voraussetzungen sind zum Beispiel das Vorhalten onkologischer, stationären Betten, Leitung durch qualifizierte hämato-onkologischer Fachärzte und Pflegepersonal. Auch können in solchen Zentren Assistenzärzte ihre Facharztausbildung erhalten. Wie sieht ein Onkologisches Zentrum aus?Kremers: Jeder Patient, der eine Tumorerkrankung hat, wird in einer Tumorkonferenz besprochen. Solch eine Konferenz setzt sich aus einem Hämatologen/Onkologen, Strahlentherapeuten, einem Radiologen, einem Chirurgen und Pathologen zusammen. Gegebenenfalls können noch andere Mediziner hinzugezogen werden wie Palliativmediziner oder Psycho-Onkologen. Das Tumorboard tagt wöchentlich. Wird sich etwas für den Patienten ändern?Kremers: Eigentlich nicht. Denn wir behandeln nach den derzeit gültigen Standards, die jetzt schon der späteren Zertifizierung entsprechen. Jeder Patient kann weiterhin hierher durch jeden Arzt überwiesen werden. Die meisten kommen durch den Hausarzt. Welche Idee steckt hinter diesen Zentren?Kremers: Jeder Patient aus der Region mit jeder Tumorerkrankung kann hierher kommen, sich behandeln lassen oder für sich ein Behandlungskonzept erstellen lassen. Das kann auch heißen, dass wir Patienten an andere Institutionen empfehlen. Kooperationen werden groß geschrieben. Das können Krankenhäuser ohne onkologische Fachabteilung sein, aber auch Spezialkliniken, deren besondere Expertise herangezogen werden kann. Schließlich soll für den Patienten das optimale Therapiekonzept erarbeitet werden. Warum stecken Sie soviel Arbeit und Energie in dieses geplante Zentrum?Kremers: Der Nationale Krebsplan sieht vor, die Versorgung der Krebspatienten in drei Stufen einzuteilen. Das sind einmal die so genannten Organzentren wie Brust- oder Darmzentren. Dann kommen die Onkologischen Zentren und drittens die Universitären Zentren, von denen es in der Bundesrepublik Deutschland sieben oder acht gibt. Onkologische Zentren gibt es 14 und mehrere hundert Organzentren. Der Schwerpunkt der Onkologischen Zentren liegt in der klinischen Versorgung der Krebspatienten, auch im Rahmen klinischer Studien. Hier in Lebach nehmen wir an 60 bis 70 solcher Studien teil. Wie viele Patienten finden den Weg nach Lebach?Kremers: Es ist schwierig, Krebspatienten als Zahlen zu beziffern. Es sind jährlich über 1000 Patienten, die in Lebach behandelt werden. Das kann stationär und ambulant sein. Wir behandeln alle Blutkrebserkrankungen und Organtumore. Wir haben sehr viele Magen/Darm-Krebspatienten, aber auch mit Brust- oder Lungenkrebserkrankungen. Mein besonderer Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Krebserkrankungen des Blutes und des lymphatischen Systems.

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