Opposition im Stadtrat wird immer dünner

Sulzbach. Weil er endlich wieder Rede- und Antragsrecht haben will, hat sich der fraktionslose Hermann Kreis von der Partei Freie Wähler dazu durchgerungen, sich der CDU-Fraktion im Sulzbacher Stadtrat anzuschließen. Das gab Kreis bei einem Besuch der SZ-Redaktion am Mittwoch im Beisein der beiden CDU-Fraktionsvorsitzenden Alfred Herr und Jürgen Haas bekannt

 Das bisher fraktionslose Stadtratsmitglied Hermann Kreis von der Partei Freie Wähler, Jürgen Haas und Alfred Herr, beide CDU, machen ab sofort gemeinsame Sache (von links). Foto: Hartmann

Das bisher fraktionslose Stadtratsmitglied Hermann Kreis von der Partei Freie Wähler, Jürgen Haas und Alfred Herr, beide CDU, machen ab sofort gemeinsame Sache (von links). Foto: Hartmann

Sulzbach. Weil er endlich wieder Rede- und Antragsrecht haben will, hat sich der fraktionslose Hermann Kreis von der Partei Freie Wähler dazu durchgerungen, sich der CDU-Fraktion im Sulzbacher Stadtrat anzuschließen. Das gab Kreis bei einem Besuch der SZ-Redaktion am Mittwoch im Beisein der beiden CDU-Fraktionsvorsitzenden Alfred Herr und Jürgen Haas bekannt. Zur Erläuterung: Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts haben Fraktionslose im Stadtrat nur Anwesenheitsrecht, das Rederecht bleibt ihnen verwehrt. Da Hermann Kreis bei vielen Themen jedoch noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden will, hat er sich zur Annäherung an die CDU entschlossen. Haas, Herr und Kreis sehen große Schnittstellen in ihren politischen Zielen.Für den Sulzbacher Stadtrat bedeutet die neue Konstellation, dass die Opposition sich noch mehr "verschlankt", wie Schrumpfungsprozesse gerne verharmlost werden. Denn die große Koalition aus CDU, SPD und FDP ist nun um ein weiteres Mandat gewachsen. Somit verfügen die Christdemokraten im Stadtrat über zwölf Sitze, die Sozialdemokraten über acht, die FDP kommt auf drei, die Freien Wähler und die Linkspartei auf jeweils vier Sitze, die Grünen mit Manfred Stalter auf ein Mandat. Nicht zu vergessen, sitzt auch Heinz Herrmann als fraktionsloses Mitglied im städtischen Parlament.

"Ich hole in der CDU niemandem was weg", sagt Hermann Kreis, Maschinenhauer und Industriekaufmann im Ruhestand, "ich werde mir alles selbst erarbeiten, wie das schon 30 Jahre lang der Fall ist." Und: "Ich will keinen neuen Job, und ich brauche auch keinen neuen Job", betont er im Gespräch mit der SZ. Nach Angaben von Alfred Herr und Jürgen Haas hat der CDU-Stadtverband dem Beitritt des 58-jährigen Brefelders mit großer Mehrheit zugestimmt. Mehrheitlich habe dann auch die CDU-Fraktion im Stadtrat das neue Parteimitglied willkommen geheißen.

"Die können sich jetzt zerlegen, wie sie wollen - aber nicht mehr mit meinem Namen", kann sich Kreis im Übrigen einen Seitenhieb auf den politischen Gegner nicht verkneifen. Gemeint sind die Vertreter des politischen Vereins Freie Wähler in Sulzbach um ihren Fraktionsvorsitzenden Dietmar Holzapfel, von denen er sich wortreich distanziert. Zum näheren Verständnis: die Partei Freie Wähler, der Hermann Kreis bis dato angehörte und die (erfolglos) um den Einzug in den saarländischen Landtag kämpfte, und der Verein Freie Wähler haben nichts miteinander zu tun. Bis November 2010 war Kreis Mitglied im Freie-Wähler-Verein, interne Querelen veranlassten ihn jedoch dazu, sich dort zu verabschieden. Seitdem war er in der FW-Partei aktiv. Und nun sieht er seine politische Heimat bei den Christdemokraten. Unter anderem in die Themen Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Müllentsorgung (EVS) will er sich wieder einmischen. Und in die Diskussion hinsichtlich der Stadtumfahrung für den Schwerlastverkehr. "Das gehört nochmal auf die Tagesordnung", sagt das frischgebackene CDU-Mitglied. "Die Bürger warten auf Antworten", ist Hermann Kreis überzeugt.

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