Geisteswissenschaftler an Saar-Uni suchen Dach über dem Kopf Opposition entsetzt die Lage an Saar-Uni

Saarbrücken · Landtag berät Sanierungsstau bei Gebäude C5 2 der Geisteswissenschaften. Grüne fordern Sofortprogramm.

 Schwelbrände gab es bereits mehrere im Saar-Uni-Gebäude C5 2 der Geisteswissenschaften.

Schwelbrände gab es bereits mehrere im Saar-Uni-Gebäude C5 2 der Geisteswissenschaften.

Foto: Iris Maria Maurer

Der Wissenschaftsausschuss des Saar-Landtags hat sich am vergangenen Mittwoch mit einem im Wortsinne „brandheißen“ Thema beschäftigen müssen.Im Gebäude C5 2, in dem täglich tausende Geisteswissenschaftler ein und ausgehen, war es vor drei Wochen zu einem Schwelbrand gekommen. Zum  wiederholten Male, wie Uni-Präsident Professor Manfred Schmitt auch den Ausschussmitgliedern berichtete. Der Grund dafür ist, dass das große Bauwerk seit der Errichtung 1965 nicht renoviert worden ist. Die elektrischen Leitungen sind marode, der Brandschutz entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. Schmitt berichtete nach Angaben aus Teilnehmerkreisen, dass die Uni-Leitung bereits seit 1997 die verschiedenen Landesregeriungen auf die Gefahren hingewiesen und die Sanierung angemahnt habe. Jetzt hat Schmitt Konsequenzen gezogen: Er beauftragte eine Brandwache, um den Lehrbetrieb von 6 bis 21 zu gewährleisten. Die Bibliotheken mit zehntausenden Büchern müssen umziehen, der vierte Stock wird geräumt, weil dorthin keine Feuerwehrleiter hinreicht. Ab dem kommenden Wintersemester werden händeringend Ausweichräume gesucht. Es sollen Container aufgestellt werden und „Campus-nah“ Räume angemietet werden.

„Das ist eine fürchterliche Sache“, sagte Barbara Spaniol von der Linksfraktion der SZ gestern. Die Geisteswissenschaftler bräuchten ein Zeichen, dass man sie nicht weiter zu kurz kommen lässt. „Es liegt bereits lange ein Sanierungskonzept vor. Doch die Landesregeriung ist nicht in die Pötte gekommen“, erklärte Spaniol. Die Uni habe dem Land sogar angeboten, die Sanierungskosten aus Drittmittel-Einnahmen vorzufinanzieren. Dennoch seien auch nach der Sitzung des Wissenschaftsausschusses die Planungen der Landesregierung „relativ nebulös“. Demnach werden sich die erforderlichen Instandsetzungenarbeiten über mehrere Jahre erstrecken.

Der Chef der außerparlamentarischen Grünen Markus Tressel forderte ein „Sofortprogramm zur Gebäudesanierung“ an der Saar-Uni. „Hier rächt sich die rigide Spar-Politik der großen Koalition“, sagte Tressel angesichts des Sanierungsstaus, den die Hochschule selbst auf 400 Millionen Euro veanschlagt. Die Landesregierung habe den Unterhalt und die Instandhaltung der Landesliegenschaften nicht ansatzweise im Griff, betonte Tressel. Er forderte eine transparente Bestandsaufnahme des Zustandes der Landes-Immobilien. Zur bedrohlichen Lage an der Saar-Uni sagte Tressel: „Da geht es nicht nur um die Sicherheit von Studierenden und Lehrenden. Hier geht es auch um die Zukunft der Uni und insbesondere der betroffenen Geistes- und Sprachwissenschaften. Eine jahrelange Hängepartie in Übergangsquartieren wird deren Attraktivität massiv beeinträchtigen.

Mögliche Lösungen müssten Arbeits- und Studierzusammenhänge maßgeblich berücksichtigen. Seien entsprechende Containerlösungen auf dem Uni-Campus mit guten Studier- und Arbeitsbedingungen auch für kommenden Winter nicht möglich, müsse man in zentraler Lage in Saarbrücken Räumlichkeiten suchen, empfahl Tressel.

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