Opfer jagen brutalen Messerstecher

Saarbrücken. Der Schock sitzt tief. Etienne Otto (25) und Oliver Drettwan (30) ringen immer noch nach Worten, um die "schlimmste Nacht" ihres Lebens zu beschreiben. Am vergangenen Sonntagmorgen gegen 4.15 Uhr verlassen die Freunde den "Blau Niteclub" am Steg 3 in Richtung Bahnhofstraße

Saarbrücken. Der Schock sitzt tief. Etienne Otto (25) und Oliver Drettwan (30) ringen immer noch nach Worten, um die "schlimmste Nacht" ihres Lebens zu beschreiben. Am vergangenen Sonntagmorgen gegen 4.15 Uhr verlassen die Freunde den "Blau Niteclub" am Steg 3 in Richtung Bahnhofstraße. "Wir waren zu fünft unterwegs", sagt Drettwan, "vier Männer und eine Frau. Auf Höhe vom H&M kam es mit zwei anderen Männern und einer Frau zu einem Wortgefecht. Wie es dazu kam, wer was sagte, weiß ich nicht mehr."Aus der Pöbelei wird bitterer Ernst: Einer der Männer zieht plötzlich ein Taschenmesser und attackiert den Deutsch-Franzosen Otto. Der liegt wehrlos am Boden. "Ich kann mich an die Messerstiche kaum erinnern. Ich weiß nur, dass ich dachte, ich bin in einem Albtraum." Sieben Mal, das wird ihm der behandelnde Arzt im Winterberg-Krankenhaus später mitteilen, sticht der Täter zu. Als die Polizei wenige Minuten später eintrifft, sind die Täter verschwunden. Nach einem Tag in der Klinik ist Otto wieder zuhause in Saargemünd. Am Telefon versucht er mit ruhiger Stimme, das Erlebte zu schildern: "Ich bin immer noch fassungslos. Kann das alles noch gar nicht glauben. Ich stand wohl unter Schock, denn ich erinnere mich kaum noch an etwas. Nur, dass überall Blut war."

Ein Messerstich im Rücken verfehlt Ottos Niere um zwei Millimeter. Der klinische Befund dokumentiert zwei weitere Stich- und vier Schnittwunden. "An meiner linken Wange habe ich einen 15 Zentimeter langen Schnitt", sagt Otto. Er hofft, dass seine Wunden schnell verheilen, aber noch mehr, dass die "Täter geschnappt werden".

Drettwan hat einen Zeugenaufruf über Facebook veröffentlicht, nachdem er am Montagmorgen erneut bei der Polizei in der Karcherstraße vorgesprochen hatte. Erstaunlich findet Otto, dass sich die Polizei trotz seiner Verletzungen bis Mittwoch Zeit ließ, sich bei ihm zu melden: "Ich fühle mich schon ein wenig im Stich gelassen." Mittlerweile, hat die Polizei ihm erklärt, sei die Akte beim Kriminaldienst. "Wir werden wohl erst in zwei, drei Tagen zur Zeugenvernehmung geladen."

Nur "Däumchendrehen" wollen die Freunde bis dahin nicht. "Deshalb der Zeugenaufruf auf Facebook", so Drettwan. Polizeisprecher Klaus Ruffing unterstreicht, dass die Polizei alles in die Wege geleitet hat, "was notwendig und sinnvoll war". Ruffing: "Bei der eingeleiteten Nahbereichsfahndung haben wir von vier Personen in der Bahnhofsstraße die Personalien festgestellt. Wir sind mitten in den Ermittlungen. Die Akte wird jetzt dem Kriminaldienst übergeben, um die Tatzusammenhänge in den Zeugenvernehmungen zu klären."

Dass sich Otto und Drettwan im Stich gelassen fühlen, versteht Ruffing nicht. "Übereilt", findet er den Aufruf bei Facebook. Drettwan und Otto sehen das anders: "Mittlerweile haben sich zwei Personen über Facebook gemeldet, die glauben, dass sie die Personen in der Garage gesehen haben. Wir werden uns jetzt die Überwachungsbänder des Clubs anschauen." Zum Sichten der Videobänder gehen Otto und Drettwan in der Garage - ohne die Polizei.

Die Täterbeschreibung: Die Männer sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß. Einer der Täter hatte kurze, blonde Haare und trug ein kariertes Hemd. Der andere war dunkelhaarig. Die Frau ist etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß und hat dunkle, gelockte Haare. Hinweise an die Polizeiwache Karcherstraße, Tel. (06 81) 9 62 22 30.

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