Nach Teilnahme an Corona-Demo Marisa Winter verlässt Wahlkampf-Team von Tobias Hans

Update | Saarbrücken · Rücktritt: Noch keinen halben Tag war Marisa Winter im Wahlkampf-Team von Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Sie sollte die Expertin für Kulturfragen sein, hatte sich aber mit Gegnern der Corona-Maßnahmen der Regierung gezeigt. Sie ging mit einer Sonntagsdemo mit – ohne Maske.

 Marisa Winter (rechts) wurde am Mittwoch von CDU-Spitzenkandidat Tobias Hans als Kulturbeauftragte in seinem Wahlkampfteam vorgestellt. Am Abend trat Winter zurück, nachdem Bilder aufgetaucht waren, die sie als Teilnehmerin einer Corona-Demo gegen die Maßnahmen der Landesregierung zeigen sollen.

Marisa Winter (rechts) wurde am Mittwoch von CDU-Spitzenkandidat Tobias Hans als Kulturbeauftragte in seinem Wahlkampfteam vorgestellt. Am Abend trat Winter zurück, nachdem Bilder aufgetaucht waren, die sie als Teilnehmerin einer Corona-Demo gegen die Maßnahmen der Landesregierung zeigen sollen.

Foto: BeckerBredel

Kaum hat Ministerpräsident Tobias Hans das Kompetenzteam der Saar-CDU für die Landtagswahl vorgestellt, zieht sich mit Marisa Winter die erste Kandidatin zurück. Der Grund sind Fotos, die sie ohne Maske bei einer Corona-Demo in Saarbrücken zeigen.

Bilder von ihrer Teilnahme an dem Protestmarsch am 16. Januar waren am Mittwoch auf Twitter zu sehen gewesen. Ein Fotograf hatte die Aufnahmen über das soziale Netzwerk veröffentlicht. Zunächst war unklar gewesen, ob die Fotos tatsächlich Winter zeigen, die im Wahlkampfteam der Saar-CDU für Kultur und Kreativwirtschaft verantwortlich sein sollte.

Doch am späten Abend meldete sich Winter mit einer persönlichen Erklärung zu Wort. Darin erklärte sie ihren Rückzug. Erst am Mittwochmorgen war Winter als eines von neun Mitgliedern des CDU-Teams für die Landtagswahl am 27. März vorgestellt worden.  Sie sei alles andere als eine Impfgegnerin und selbst gegen Covid-19 geimpft, teilte Winter in der knappen Erklärung mit. „Ich war ein Mal auf einer Corona-Demonstration, weil ich als Kulturschaffende ein Interesse am Austausch habe."

Sie distanziere sich aber „ganz deutlich von jeglicher Form des Extremismus“, betonte Winter. „Ich bedauere es sehr, dass ich auf der Demonstration keine Maske getragen habe." Die Kulturszene im Saarland stehe vor „riesigen Herausforderungen", und sie wolle nicht, dass ihre „einmalige Teilnahme an einer Demonstration diese wichtigen Fragen" überschatte, begründete Winter ihren Schritt. Tobias Hans respektiere die Entscheidung von Marisa Winter, war aus Kreisen der Union zu hören.

SPD-Generalsekretär Kühnert reagiert auf Personalie

Schon am Mittwochabend reagierte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in Berlin auf den Twitter-Post. Tobias Hans habe in seinem Kompetenzteam jetzt gleichzeitig einen Virologen und eine „Spaziergängerin. „Viel Erfolg kann man da nur wünschen“, schrieb Kühnert vor Bekanntwerden des Rücktritts von Winter. Am frühen Donnerstagmorgen fügte Kühnert nach dem Rücktritt dann an: „Mehr Zeit, um spazieren zu gehen.“

Am Mittwochmorgen erst vorgestellt

Winter arbeitet im Kulturdezernat der Stadt Saarbrücken. Nebenberuflich ist sie Filmemacherin, Fotografin, Grafikdesignerin und freie Journalistin.  Die 54-Jährige sagte am Mittwochmorgen bei ihrer Vorstellung im Wahlkampf-Team folgendes: „Kultur und Kreativsein sind Schlüsselfaktoren für das nachhaltige Entwickeln eines Landes.“ Tobias Hans habe das erkannt. Es sei daher elementar wichtig, beste Rahmenbedingungen und Freiräume für Künstler und Kreative zu schaffen. Kultur sei ein „nicht zu unterschätzender Standortfaktor. Ich will Bindeglied zwischen Menschen aus der Kulturszene und Kreativwirtschaft und der Politik sein.“  Kunst und Kultur sei kein „nice to have“ (schön zu haben), sondern ein „must have“ (etwas, das man haben müsse). Kultur „ist systemrelevant“, sie dürfe nicht – wie in der Pandemie „irgendwo zwischen Spaßbad und Puffbesuch“ rangieren.

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