Ohne Durchblick mit der Alkohol-Brille

Quierschied. Im Konferenzraum in der ersten Etage der Erweiterten Realschule (ERS) in Quierschied mixen Helga Dittscheid von der Partnerschaftlichen Erziehungshilfe in Fischbach-Camphausen und Sabrina Jung, Praktikantin im Jugendzentrum in Quierschied, Cocktails. "Sweet Kiss" oder "Yellow Submarine" heißen die alkoholfreien Drinks

Quierschied. Im Konferenzraum in der ersten Etage der Erweiterten Realschule (ERS) in Quierschied mixen Helga Dittscheid von der Partnerschaftlichen Erziehungshilfe in Fischbach-Camphausen und Sabrina Jung, Praktikantin im Jugendzentrum in Quierschied, Cocktails. "Sweet Kiss" oder "Yellow Submarine" heißen die alkoholfreien Drinks. "Wow, die schmecken aber lecker", meint der 13-jährige Cedric. "Du siehst, richtig guter Geschmack braucht keinen Alkohol", sagt Helga Dittscheid. An der ERS in Quierschied ist für die vier Siebener-Klassen ein Aktionstag. "Voll cool", lautet das Motto. Es geht um die Themen Alkohol und Rauchen. Organisiert haben das Ganze die Vertrauenslehrer der Schule, Christian Wilhelm und Roselie Stief, mit dem Arbeitskreis Jugend. "Dieses Gremium gibt es schon seit 2004", erläutert Schulleiter Horst Heckmann. Mitglieder seien neben der Schule unter anderem die Aktionsgemeinschaft Drogenberatung, das Gesundheitsamt, die katholische und evangelische Kirchengemeinde, der Sozialdienst der Justiz und die Schoolworkerin. Nach Angaben von Heckmann trifft sich der Kreis alle sechs Wochen. Im Mehrzweckraum sind mehrere Stände aufgebaut. Hier gibt es für die Schüler Informationen von den Mitgliedern des Arbeitskreises. Draußen auf dem Flur umkurvt der 14 Jahre alte Yannik auf einem Bobbycar sitzend einen Hindernisparcours aus Sprudelflaschen. Er hat eine komische Brille mit schwarzen Gläsern an. Das Ding hat Nicole Ziegler vom Jugendzentrum in Quierschied mitgebracht. "Das ist eine so genannte Alkohol-Brille", erklärt sie. "Sie gaukelt einen bestimmten Promille-Gehalt vor." Bei der Slalomfahrt mit 0,8 Promille hatte Yannik einige Flaschen umgefahren. Er berichtet: "Es war alles verschwommen, und ich konnte die Abstände nicht richtig einschätzen." Nico (13) versucht mit der 1,2 Promille-Brille, genau 2,48 Euro aus einem Geldbeutel zu holen. "Das war ganz schön schwierig. Vor allem die 20 und 50 Cent-Stücke kann man kaum unterscheiden", meint er. Währenddessen torkelt die 13 Jahre alte Sandra mit der anderen Alkohol-Brille über einen Strich auf dem Boden. "Das geht gar nicht. Da sind ja immer zwei Striche", sagt sie lachend. Für alle Schüler ist klar: "Wir lassen die Hände weg vom Alkohol."

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