Offensive für mehr Betreuung von Kindern

Regionalverband/Saarbrücken. Wer sein Kind allein erzieht, hat's auf der Suche nach einem Job oft schwer. Denn die große Frage ist: Wohin mit dem Nachwuchs, wenn Mutter oder Vater arbeiten? Die Arge Saarbrücken will sich jetzt verstärkt um diese Gruppe der Hartz IV-Empfänger kümmern und bedient sich dabei der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Regionalverbandes (BQG)

Regionalverband/Saarbrücken. Wer sein Kind allein erzieht, hat's auf der Suche nach einem Job oft schwer. Denn die große Frage ist: Wohin mit dem Nachwuchs, wenn Mutter oder Vater arbeiten? Die Arge Saarbrücken will sich jetzt verstärkt um diese Gruppe der Hartz IV-Empfänger kümmern und bedient sich dabei der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Regionalverbandes (BQG). Die war 2006 in die Schlagzeilen geraten, nachdem der Personalrat vor das Verwaltungsgericht zog und gewann, weil er seine Mitbestimmungsrechte verletzt sah. Denn Mitarbeiter der BQG hätten damals auf Stellen in der Verwaltung wechseln sollen. Jetzt startet die BQG neu. Sieben Mitarbeiterinnen sind in neue Räume in der Heuduckstraße in die Nähe des Jugendamtes gezogen. Die BQG wird bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten eng mit dem Amt zusammenarbeiten. Die Mitarbeiter kümmern sich künftig neben den Alleinerziehenden auch um Hartz IV-Empfänger, die sich mit Minijobs zurzeit etwas dazuverdienen, sagte Arge-Geschäftsführer Werner Jenal. Doch wenn der Bundestag einen Gesetzentwurf der Bundesregierung verabschiede, würden Minijobs ab 2009 auf die Hartz IV-Unterstützung angerechnet. Jenal befürchtet, dass dann die Motivation der Arbeitslosen deutlich sinkt. Deshalb soll die BQG bei den Firmen dafür werben, diese Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln. Auch hier spiele die Kinderbetreuung eine wichtige Rolle, wenn die Stundenzahl etwa einer Reinigungskraft erhöht werden soll. Und für Beschäftigte im Einzelhandel sei auch eine Betreuung an Samstagen wichtig, sagte Jenal. Der Arge-Geschäftsführer wies darauf hin, dass jetzt nicht jeder bei der Arge anklopfen könne, der eine Kinderbetreuung sucht. Die Vermittler der Arge wiesen der BQG pro Quartal 240 Hartz IV-Empfänger zu, die in Arbeit gebracht werden sollen. 3000 Alleinerziehende und nochmal 3000 Mini-Jobber betreue die Arge derzeit. Die BQG versucht jetzt, mit dem Jugendamt und der Kinderbetreuungsbörse in Saarbrücken ein Netzwerk von Tagesmüttern aufzubauen. 400 Betreuungsplätze bietet derzeit das Jugendamt des Regionalverbandes an, dazu kommen 90 Betreuungspersonen bei der Kinderbetreuungsbörse. Auf der Internetseite seien alle Personen verzeichnet, die zurzeit freie Plätze haben, sagt Lisa Weber von der Kinderbetreuungsbörse. Sie findet das Projekt der Arge gut. "Doch wenn es um die Betreuung in Randzeiten und am Wochenende geht, steht und fällt die Bereitschaft mit der Bezahlung." Pro Kind zahle zum Beispiel das Jugendamt pro Monat 381 Euro für eine sechs- bis achtstündige Betreuung durch eine Tagesmutter am Tag. Davon müsse die Tagesmütter aber auch Nahrung, Kinderbetten und Versicherung bezahlen, sagte Weber. Ab dem nächsten Jahr werde die Bereitschaft, als Tagesmutter zu arbeiten, sinken, befürchtet Weber. Denn dann müssten alle Einnahmen versteuert werden. Für Jenal ist das Projekt deshalb eine Bestandsaufnahme, wo und zu welchen Zeiten Kinderbetreuug verbessert werden muss. sm

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