"Offenbar gab es in der Läuferszene gewisse Befindlichkeiten"

Herr Bouillon, knapp über 100 Läufer und auch nur wenige Zuschauer. Kann man angesichts dieser Zahlen ernsthaft von einem Erfolg von "Keep on running" reden? Klaus Bouillon: Man kann sehr ernsthaft von einem Erfolg reden. Zum Vergleich: Die Veranstaltung "Transalpine" (ein achttägiger Etappen-Traillauf von Oberstdorf ins italienische Latsch; Anm. d. Red

Herr Bouillon, knapp über 100 Läufer und auch nur wenige Zuschauer. Kann man angesichts dieser Zahlen ernsthaft von einem Erfolg von "Keep on running" reden?Klaus Bouillon: Man kann sehr ernsthaft von einem Erfolg reden. Zum Vergleich: Die Veranstaltung "Transalpine" (ein achttägiger Etappen-Traillauf von Oberstdorf ins italienische Latsch; Anm. d. Red.), begann vor fünf Jahren mit 150 Leuten. Heute muss die Teilnehmerzahl auf 500 begrenzt werden. Wir haben zum Auftakt mit maximal 100 Startern gerechnet, denn der Traillauf steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Ich bin überzeugt, dass wir in ein paar Jahren diese Veranstaltung so ausgebaut haben werden wie die Radrennen. Als wir mit denen anfingen, war die Situation ähnlich: Wir hatten 80 Starter, 100 Helfer und zehn Zuschauer. Inzwischen haben wir als Ausrichter von Europa- und Weltmeisterschaften einen hervorragenden Ruf.Am Freitagabend beim City-Prolog sollten Cheerleader für Stimmung sorgen, der Stadtkurs war mit Windlichtern illuminiert, Musikgruppen waren an der Strecke postiert und die Innenstadt war für den Verkehr gesperrt. Verglichen mit dem Aufwand fiel das Zuschauerinteresse gering aus. Was ist da falsch gelaufen?Bouillon: Auch aus unserer Sicht war das Zuschauer-Interesse freitags zu gering - vielleicht hätte man noch mehr werben müssen. Die Leute konnten mit dem neuen Produkt wohl noch nicht viel anfangen, aber auch das muss erst einmal wachsen. Wir werden jetzt noch stärker auf die Laufvereine zugehen, denn offenbar gab es in der Läuferszene doch gewisse Befindlichkeiten gegenüber dem Traillauf, da dieses Produkt nicht im offiziellen Laufkalender verzeichnet ist.Was hat das ganze Spektakel gekostet, und ist der Aufwand - auch der finanzielle - angesichts der Resonanz zu rechtfertigen?Bouillon: Absolut, denn das ist das, was wir seit 25 Jahren erfolgreich machen: Veranstaltungen werden von klein auf aufgebaut und wir sind mit dem Traillauf auf einem guten Weg. Was das ganze genau gekostet hat, weiß ich noch nicht, da müssen wir erst die Abrechnung machen. Wir hatten als Stadt eine Summe von 50 000 Euro garantiert, das ist wesentlich weniger, als wir in andere Veranstaltungen investieren. Zudem haben wir Sponsoren, die uns unterstützen.

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