Ölmühle soll der Kultur eine Heimat bieten

Berschweiler. Der Weg zur Ölmühle Berschweiler, einem vorindustriellen Kulturdenkmal des 18. Jahrhunderts, führt von der Hauptstraße über ein offenes Privatgrundstück. Hinter dem Wohnhaus des ehemaligen Müllers liegt der Anbau der alten Mühle. Wer dorthin gefunden hat, wird mit einem pittoresken Anblick belohnt

 Klaus Reimann stellte seine Ölmühle Berschweiler schon vielen Besuchern vor. Foto: Iris Maurer

Klaus Reimann stellte seine Ölmühle Berschweiler schon vielen Besuchern vor. Foto: Iris Maurer

Berschweiler. Der Weg zur Ölmühle Berschweiler, einem vorindustriellen Kulturdenkmal des 18. Jahrhunderts, führt von der Hauptstraße über ein offenes Privatgrundstück. Hinter dem Wohnhaus des ehemaligen Müllers liegt der Anbau der alten Mühle.Wer dorthin gefunden hat, wird mit einem pittoresken Anblick belohnt. Mitten im lieblichen Tal des Walbachs liegt auf einer Wiese die alte Ölmühle. An der Seite des niedrigen Gebäudes mit dem weit heruntergezogenem Satteldach ist ein Mühlrad erhalten. Die alten, buckligen Mauern sind in Hellbraun getüncht, denselben Farbton hat der gestampfte Lehmboden im Inneren. Vom Jahr 2000 an wurde das Bauwerk vorbildlich renoviert. Auch die für eine Ölmühle üblichen Maschinen - Mahlwerk mit Kollergang, Pressbaum und Röstofen - sind noch erhalten. "Die Einrichtung ist komplett, aber seit 1939 ist die Mühle stillgelegt. Heute wäre sie wohl nicht mehr funktionstüchtig", erklärt Eigentümer Klaus Reimann. In der zwölften Generation gehören Grundstück und Mühle der Familie Reimann, die daneben im ehemaligen Scheunengebäude wohnt.

Reimann ist ein Kenner des Ortes und Fachmann für Mühlentechnik: "Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1752, aber es gab einen Vorgängerbau, eine Mühle, nur wenige Schritte von hier entfernt, die schon Ende des 15. Jahrhunderts erwähnt wurde". Spaziergänger und Wanderer besichtigen die Ölmühle, jedoch könnte sie bald mehr Besucher bekommen.

Jüngst wurde sie in die Broschüre "Orte der Kunst und Kultur" des Regionalverbandes Saarbrücken aufgenommen. Nach Berschweiler locken nicht Kulturveranstaltungen, sondern das historische Bauwerk und der Geist des Ortes selbst. "Wir hatten hier erst eine Lesung", sagt Klaus Reimann. Er könne sich weitere Lesungen vorstellen, aber auch Konzerte von Nachwuchstalenten. "Wir haben schon Ideen und Vorstellungen, auch wenn es noch kein konkretes Programm gibt", sagt er. Der Ölmühle zugute kommen könnte die Nähe zu Heusweiler. Nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt ist der nächste Kulturort des Regionalverbandes, die Alte Tabakfabrik in Heusweiler, das Künstleratelier von Nikola Dimitrov. Da ein alter Bergmannspfad die Orte verbindet, denken Klaus Reimann, Mühlenbesitzer, und Nikola Dimitrov, renommierter Künstler aus "Kutzhof und Köln", an gemeinsame Veranstaltungen.

In der Alten Tabakfabrik sind mehrmals im Jahr Ausstellungen, Lesungen und Konzerte. Diese Orte miteinander vernetzen, kulturelle Angebote entstehen lassen will Peter Lupp vom Regionalverband Saarbrücken. Er bringt die Kulturschaffenden mit großem Elan zusammen. "Beide Orte haben Charisma, beide Geschichte und Kultur. Wenn daraus eine Zusammenarbeit für kulturelle Veranstaltungen erwächst, haben alle einen Gewinn davon: die Besucher der Veranstaltungen, die Kulturschaffenden und die historischen Orte selbst".

Kontakt zur Ölmühle Berschweiler unter Telefon (0 68 06) 8 17 86. Mehr zur Alten Tabakfabrik bei Nikola Dimitrov, Tel. (01 71) 2 63 20 43. Die Broschüre "Orte der Kunst und Kultur" gibt es kostenlos unter Tel. (06 81) 5 06 13 13.

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