Öl aus dem Bliesgau trifft Butter aus Afrika

Saarbrücken. Sie duftet nach Maiglöckchen und pflegt die Haut. "Mina - Keine Frau wie jede andere", nennt Doris Kratkey ihre jüngste Seifen-Kreation, die sie zum Internationalen Frauentag im Kino Achteinhalb vorstellte. Keine Seife wie jede andere, denn Mina ist die Frucht einer ungewöhnlichen Fairhandels-Kooperation

 So entsteht Nussbutter in Burkina Faso: 1300 Frauen haben Nüsse gesammelt. 30 Frauen verarbeiten die Nüsse von Hand zu Butter. Fotos: Silvia Buss

So entsteht Nussbutter in Burkina Faso: 1300 Frauen haben Nüsse gesammelt. 30 Frauen verarbeiten die Nüsse von Hand zu Butter. Fotos: Silvia Buss

Saarbrücken. Sie duftet nach Maiglöckchen und pflegt die Haut. "Mina - Keine Frau wie jede andere", nennt Doris Kratkey ihre jüngste Seifen-Kreation, die sie zum Internationalen Frauentag im Kino Achteinhalb vorstellte. Keine Seife wie jede andere, denn Mina ist die Frucht einer ungewöhnlichen Fairhandels-Kooperation."Meine Seife besteht aus Ölen aus dem Bliesgau und Karité-Butter, die eine Frauenkooperative in Burkina Faso hergestellt hat", erklärt Doris Kratkey, die in Beeden die kleine Manufaktur Bliesgau-Bio-Kosmetik betreibt: "Bio, regional und fair kommen da aufs Schönste zusammen."

Die Karité-Butter, hierzulande auch unter dem Namen Sheabutter (gesprochen: Schibutter) bekannt, importiert Kratkey direkt von den Produzentinnen aus dem westafrikanischen Land. Den Kontakt haben Doris Müller und Aida Kaboré von der Fair-Trade-Initiative Saarbrücken vermittelt. Im Vorjahr haben Müller und Kaboré unter dem Motto "Endlich Afrika!" eine erste Fair-Trade-Erkundungsreise nach Burkina Faso organisiert.

"Um die Arbeitsbedingungen kennenzulernen, unter denen die Menschen dort Produkte herstellen, die hier im fairen Handel zu kaufen sind", wie Müller erklärt: "Damit wir wissen, wovon wir reden, wenn wir uns hier für den fairen Handel engagieren."

Gerade ist die zweite Gruppe von einer 14-tägigen Reise nach Burkina Faso zurückgekehrt. "Diesmal ging es darum, die Kontakte zu Kooperativen dort zu vertiefen und neue Kooperationen zu entwickeln", sagt Aida Kaboré, die aus Burkina Faso stammt und zum Studium nach Saarbrücken kam, wo sie derzeit als Übersetzerin an ihrer Doktorarbeit sitzt.

Unter den sechs Reiseteilnehmerinnen war auch Doris Kratkey. Sie wollte die Frauenkooperative Ragussi endlich persönlich kennenlernen und sehen, wie die Frauen aus den Nüssen des Karité-Baums jene butterartige Crème anfertigen, die in der europäischen Kosmetikindustrie wegen ihrer heilenden und pflegenden Wirkung so begehrt ist. "Die Kooperative wird von 1300 Nüsse-Sammlerinnen beliefert. 30 Frauen verarbeiten die Nüsse dann mit unheimlichem Aufwand per Hand weiter, bei 40 Grad im Schatten", erzählt Kratkey beeindruckt.

Die Frauen zermahlen die Nüsse und schlagen sie dann von Hand in großen Schüsseln zu Butter, einige Frauen singen und klatschen dazu, damit die Arbeiterinnen den Rhythmus halten. "In meiner Seife ist also auch Musik drin", meint Kratkey lächelnd. Die Kooperative Ragussi ermöglicht den Burkinerinnen, unter gerechten Bedingungen ihre Existenz zu sichern. Über 60 Prozent der burkinischen Bevölkerung lebt von weniger als einem US-Dollar pro Tag, 85 Prozent sind Analphabeten. Bisher hatte Ragussi nur Handelspartner in Frankreich und in der Schweiz. "Wir suchen jetzt nach weiteren Abnehmern in Deutschland", erklärt Doris Müller.

Auf der Reise hat die Gruppe auch Kooperativen besucht, die Bio-Baumwolle anbauen, bio-zertifizierte Stoffe oder getrocknete Mangos herstellen. Dabei bahnten sich weitere Handelsbeziehungen an. "Wir haben eine Künstler-Kooperative entdeckt, die total ausgefallene Möbel und Lampen kreiert", erzählt Martina Breuer vom Fairhandelszentrum Südwest in Saarbrücken.

 Doris Kratkey

Doris Kratkey

 Doris Kratkey

Doris Kratkey

Die nächsten Fair-Trade-Reisen nach Kenia und Burkina Faso sind schon in Vorbereitung. Und Doris Kratkey will als nächstes Karité-Butter-Seife für Babys herstellen.

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