Öffentlicher Dienst im Saarland macht in dieser Woche mobil

Saarbrücken. Gestern eine Aktion an der Saarbrücker Schlossmauer, heute eine Mahnwache vor der Staatskanzlei

Saarbrücken. Gestern eine Aktion an der Saarbrücker Schlossmauer, heute eine Mahnwache vor der Staatskanzlei. Und am Freitag rufen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund (DBB) ihre Mitglieder zu einem ganztägigen Warnstreik und zu einer Großdemonstration in Saarbrücken auf, an der sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft beteiligen wollen. Mit der heutigen Mahnwache wollen Verdi und Beamtenbund an die Auseinandersetzung im Jahr 2006 mit den Arbeitgebern der Länder erinnern, als der öffentliche Dienst im Saarland 111 Tage streikte. Damals drohte wegen der Streikmaßnahmen im Bereich der Saar-Finanzverwaltung am Ende gar die Zahlungsunfähigkeit. Schwerpunkte der Warnstreiks am Freitag sollen unter anderem die Uniklinik Homburg, der Landesbetrieb für Straßenbau, die Universität des Saarlandes sowie die Ministerien mit ihren Dienststellen sein. Dabei werden auf der Kundgebung am Saarbrücker Rathaus gegen 11.30 Uhr Ellen Paschke vom Verdi-Bundesvorstand, der stellvertretende Vorsitzende der DBB-Tarifunion, Siegfried Damm, sowie der GEW-Bundesvorsitzende Ulrich Thöne erwartet. Im Saarland sind die Gewerkschafter nach dem Aktionstag vom 12. Februar mit dem Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske und dem Chef der Tarifunion des Beamtenbunds, Frank Stöhr, verärgert, dass sich bei der damaligen Tarifrunde praktisch nichts getan hat. Denn bei der Kundgebung in Saarbrücken hatte der saarländische Innenminister Klaus Meiser den Eindruck erweckt, als habe die Politik die Forderung von acht Prozent für die Landesbediensteten und Beamten des öffentlichen Dienstes akzeptiert. Meiser an diesem Tag: "Wir versuchen gemeinsam, faire Lösungen zu finden." Vor allem geht es im Moment darum, dass die Bediensteten der Länder eine Besserstellung erfahren, nachdem im vergangenen Frühjahr für die Angestellten von Bund und Kommunen ein akzeptabler Abschluss erzielt werden konnte.Um den seit diesem Abschluss entstandenen Rückstand von Landesbediensteten und Beamten auszugleichen, fordern Verdi und DBB-Tarifunion eine Gehaltsaufbesserung von acht Prozent, mindestens aber 200 Euro zusätzlich. Demgegenüber betrug das Angebot der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in der dritten Verhandlungsrunde lediglich 4,2 Prozent. Die Lohnerhöhung sollte ab 1. Juli bei zweijähriger Laufzeit gelten, wobei keine Erhöhung für das Jahr 2010 vorgesehen wurde. Mit dieser mageren Lohnerhöhung wären nach Ansicht des saarländischen Verdi-Chefs Alfred Staudt "Reallohnverluste für die Landesbeschäftigten sowie für die Landes- und Kommunalbeamten und eine dauerhafte Abkopplung von der Einkommensentwicklung der Beschäftigen beim Bund und bei den Kommunen verbunden". "Wir versuchen gemeinsam, faire Lösungen zu finden."Innenminister Klaus Meiser

HintergrundDer Text des Plakates: De Müller Pit hat laut gesaat, dass er jo sieht un selwa glaabt, dass unsa Lohn jetzt steije muss, doch seit dem Spruch is erschd mo Schluss. Angemess un ordentlichso sollt's komme - 's is vum Tisch! Med acht Prozent, do wär jetzt Sense! Die Länder missde Schulde bremse! Bremse sollde die ihr Sprüch, e Angebot muss uff de Tisch! Enns wo was daucht, am beschde heit, sunsch han se morje doch de Streik! Eer Leit im Land! Beim Heringsesse uffbasse un ned vegesse: Aa wenn de Fisch scheen dick und schwer, er stinkt trotzdem vun vorne her!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort