Odilienbrunnen bekommt Geleitschutz

Dillingen. Der Odilienbrunnen gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Dillinger Innenstadt: Die offene Wasserlandschaft mit mehreren Becken, Fontänen, Granitstelenfeldern, Terrassen mit Sitzflächen auf verschiedenen Ebenen und einem Steinhügel mit Wasserlauf entstand schon 1975/76, als Dillingen in der Stummstraße die erste Fußgängerzone des Saarlands einrichtete

 Am Odilienbrunnen erhalten das vordere Fontänenbecken und die Treppen links und rechts von ihm Geländer und zusätzliche Stufen. Die direkten Zugänge von oben zu Terrassen und Stelenfeldern (hinten) werden mit Pflanzkübeln zugestellt. Alle Wassertiefen werden verringert. Foto: Scherer

Am Odilienbrunnen erhalten das vordere Fontänenbecken und die Treppen links und rechts von ihm Geländer und zusätzliche Stufen. Die direkten Zugänge von oben zu Terrassen und Stelenfeldern (hinten) werden mit Pflanzkübeln zugestellt. Alle Wassertiefen werden verringert. Foto: Scherer

Dillingen. Der Odilienbrunnen gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Dillinger Innenstadt: Die offene Wasserlandschaft mit mehreren Becken, Fontänen, Granitstelenfeldern, Terrassen mit Sitzflächen auf verschiedenen Ebenen und einem Steinhügel mit Wasserlauf entstand schon 1975/76, als Dillingen in der Stummstraße die erste Fußgängerzone des Saarlands einrichtete. Jetzt wird das Herzstück der Flaniermeile nachgerüstet, um die Anlage für Besucher sicherer zu machen. "In den 35 Jahren ist nie etwas passiert", sagt Bürgermeister Franz-Josef Berg, aber um das Risiko zu verringern, dass irgendwann jemand verunfallt, müsse die Stadt einige Vorkehrungen treffen.

Damit niemand stürzt oder gar Kinder in den Becken ertrinken, investiert Dillingen nach Beratung mit einem Haftpflichtversicherer rund 12 000 Euro in fünf Maßnahmen. "Dafür brauchen wird etwa vier Wochen, der Brunnen bleibt die ganze Zeit zugänglich", erklärt Bauamtsleiter Felix Emanuel.

Berg hebt hervor: "Damit wollen wir die Sicherheit stärken, aber Zugang und Optik des Brunnens bewahren." Die Terrassen, deren Ebenen einen Höhenunterschied von bis zu 35 Zentimetern haben, sind nicht zum Hinuntersteigen gedacht. Damit sie niemand für Treppen hält und durch den unerwartet tiefen Schritt fällt, verstellen künftig Pflanzkübel diese Wege links und rechts neben dem Fontänenbrunnen vom Parkplatz und von der Herrenstraße aus. Dadurch gelangt man auch nicht mehr von oben an die Granitstelen, was Kinder davon abhalten soll, darauf zu klettern.

Dann bekommen die beiden Treppen seitlich des zweiten Fontänenbrunnens an der Stummstraße jeweils ein Geländer, das in eine Brüstung oberhalb des Stelenfelds mündet. Zudem werden unterhalb der Treppen die beiden Terrassen-Ebenen mit einer Zwischenstufe versehen, damit das zentrale Wasserbecken im gleichen Schrittmaß wie bei den Treppen zu erreichen ist.

Außerdem wird die Tiefe aller Wasserflächen auf 30 bis 35 Zentimeter verringert: In dem langen Bassin hinter dem Steinhügel durch Ausgießen mit etwas Beton, in den beiden Fontänenbecken durch Einfügen von Lochblechen: "Beides wird man später von außen kaum sehen", verspricht Emanuel. Abschließend sollen zwei Warnschilder darauf hinweisen, dass es verboten ist, in die Becken zu steigen oder auf den Steinhügel zu klettern. Die Stadt versichert: "Die Maßnahmen werden so gestaltet, dass der Brunnen optisch aufgewertet wird. Insgesamt wird der Odilienbrunnen seine stadtbildprägende Optik behalten."

Meinung

Brunnen fit für die Zukunft

Von SZ-Redakteur

Harald Knitter

Perfekten Schutz gibt es nicht. Blumenkübel und Geländer sind auch keine Garantie, dass Kinder auf den nassen Steinen des Odilienbrunnens nicht klettern. 35 Jahre lang ist nichts Ernsthaftes passiert. Das ist gut, aber keine Entschuldigung, wenn es irgendwann heißt: "Musste denn erst etwas passieren?" Skurrile Unfälle sind nie auszuschließen. Vergangenen November gelang es einem Autofahrer, vom Parkplatz durch die Fußgängerzone in den Brunnen zu fahren. Mit Vollkasko-Mentalität ließe sich die ungewöhnliche Wasserlandschaft nur zuschütten. Aber langweilige Sprudeldüsen im Boden hat jede zweite Stadt. Da stimmt es positiv, dass Dillingen seine Individualität pflegt und den Odilienbrunnen maßvoll saniert. Bekommt man die Sauberkeit des Wassers auch in den Griff, kann er noch lange Quell der Freude sein. Sein Überleben hängt aber an der Zukunft der Fußgängerzone, die noch nicht entschieden ist.

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