Obsternte diesmal nicht so üppig

Merzig-Wadern. Im Platzregen und in Gewitterschauern entlud sich das kühle Naß in den vergangenen Tagen. Vergessen sind die tagelangen Trockenperioden im Juni und Juli - fast. Denn für die nächsten Tage ist schon wieder besseres Wetter angesagt

 Die Apfelernte für die Viez-Produktion beginnt in diesen Tagen. Foto: SZ

Die Apfelernte für die Viez-Produktion beginnt in diesen Tagen. Foto: SZ

Merzig-Wadern. Im Platzregen und in Gewitterschauern entlud sich das kühle Naß in den vergangenen Tagen. Vergessen sind die tagelangen Trockenperioden im Juni und Juli - fast. Denn für die nächsten Tage ist schon wieder besseres Wetter angesagt. Doch welche Auswirkungen fürchtet hat die Landwirtschaft? Peter Petgen, Winzer aus Nennig, Vorstandsmitglied im Saarländischen Winzerverband, sagt: "Der Regen war goldrichtig, wir hätten auch ruhig noch mehr davon gebrauchen können. Der Juli war schon sehr trocken." Der Winzer betreibt in Nennig ein Elf-Hektar-Weingut und baut Grau- und Weißburgunder, Auxerrois, Chardonnay oder Elbling an. Bei den roten Trauben sind es der Spätburgunder, St. Laurent oder Gewürztraminer. Hinsichtlich der Auswirkungen des Wetters gibt es, so Petgen gegenüber der SZ, bei den einzelnen Rebsorten wenig Unterschiede, wohl aber bei den Weinberg-Anlagen selbst: "Bei den Junganlagen haben wir schon jetzt Wachstumseinschränkungen. Bei Pflanzungen, die vor drei bis vier Jahren erfolgten, sind auch gelblich-vertrocknete Blätter zu erkennen." Einzig die "alten Ertragslagen mit tiefen, schweren Böden" seien in gutem Zustand. Denn der Regen sei zwar gut und ausreichend gewesen, doch auch schnell im Boden versickert. So haben die jungen Reben, deren Wurzeln noch nicht so tief im Boden Fuß fassen konnten, nur wenig von dem Wasser profitiert. Um dennoch mit einer guten Lese zu rechnen, lautet Petgens Wunsch für die nächsten Wochen: schönes Wetter, ab und zu einen Regenguss, aber keine Unwetter.Beim Getreide ist die Ernte größtenteils in den letzten Wochen eingebracht worden. "Beim Getreide sind wir durch, jetzt ist nur noch der Mais draußen", erläutert Peter Hoffmann, Vorsitzender des KreisBauernverbands. Mais steht noch Auf den Feldern steht noch der Mais, der als Tierfutter oder für die Biogas-Produktion angebaut wird. "Da wird es sicher noch bis Ende September oder Anfang Oktober dauern, bis die Ernte vorbei ist", so Hoffmann. Der Landwirt führt in Perl einen Gemischtbetrieb mit Milchviehhaltung, Getreideanbau und einer Schnapsbrennerei. Bei der Getreideernte habe man aufgrund der langen Trockenheit in den letzten Wochen mit großen Einbußen rechnen müssen, dies sei aber nicht so schlimm ausgefallen. "Wir liegen hier im Schnitt der vergangenen Jahre mit einem Ertrag von acht Tonnen pro Hektar Anbaufläche", sagt Hoffmann. Im Saarland verfügt ein Landwirtschaftsbetrieb im Schnitt über eine Anbaufläche von 70 bis 80 Hektar. Allerdings rechnet Hoffmann insgesamt beim Mais- und Grünlandanbau, also den Grasflächen für den Futterheu-Anbau, mit Ernteeinbußen zwischen 25 und 30 Prozent: "Da macht sich die Trockenheit doch sehr bemerkbar." Auch beim Obstbau stellt der Landwirt Auswirkungen der Trockenheit fest: "Bei den Beerenfrüchten, wie etwa Himbeeren, und bei Mirabellen, deren Ernte ja jetzt läuft, ist der Ertrag schon deutlich reduziert." "Die Mirabellen haben wir runtergeholt, jetzt fangen wir mit dem Brennen an", sagt Marga Gries. Mit ihrem Mann Matthias hat sie in Tettingen-Butzdorf den Obstbaubetrieb im Nebenerwerb geführt. Jetzt hat Tochter Manuela den Hof mit etwa 4000 Bäumen gepachtet. Die Mirabellen seien häufig aufpeplatzt durch den Regen der letzten Tage, die könne man nicht mehr in den Verkauf geben, so Marga Gries. Neben den Mirabellen baut die Familie noch Williams-Birnen und Äpfel an wie Jamba, Elstar, Boskop oder Jona Gold. In den nächsten Wochen wird geerntet: "Wir rechnen in diesem Jahr mit einem Ertrag von etwa 40 bis 50 Tonnen, davon geht aber auch vieles in die Mosterei nach Merzig", sagt Marga Gries.

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