Oberlinxweiler ehrt Heimatforscher

Oberlinxweiler. Am 30. November 2010 hatte der Ortsrat von Oberlinxweiler beschlossen, den Platz vor der Kulturscheune nach dem kurz zuvor verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel zu benennen. Am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr ist es so weit: Wie Ortsvorsteher Jürgen Zimmer mitteilt, erhält der Platz dann offiziell seinen Namen

 Heinrich Schwingels Arbeit über die Gemeinderechnungen der Heimmeier ist in den Film "A mass of wine" eingeflossen, der am Donnerstag in Oberlinxweiler zum Gedenken an den verstorbenen Heimatforscher gezeigt wird. Fotos: privat

Heinrich Schwingels Arbeit über die Gemeinderechnungen der Heimmeier ist in den Film "A mass of wine" eingeflossen, der am Donnerstag in Oberlinxweiler zum Gedenken an den verstorbenen Heimatforscher gezeigt wird. Fotos: privat

Oberlinxweiler. Am 30. November 2010 hatte der Ortsrat von Oberlinxweiler beschlossen, den Platz vor der Kulturscheune nach dem kurz zuvor verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel zu benennen. Am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr ist es so weit: Wie Ortsvorsteher Jürgen Zimmer mitteilt, erhält der Platz dann offiziell seinen Namen. Im Anschluss an die Platztaufe hat in der Kulturscheune der Dokumentarfilm "A mass of wine" der amerikanischen Filmemacherin Joanne Harris, in dessen Mittelpunkt Heinrich Schwingel steht, Europapremiere. Der Film zeigt das Leben der einfachen Leute in der Zeit von 1750 bis 1870. Als Grundlage dienten Harris die "Gemeinderechnungen der Heimmeier", zwei alte Manuale, in der die Oberlinxweiler Heimmeier (auf ein Jahr gewählte Ortsvorsteher) die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde notierten. Heinrich Schwingel hatte die Handschriften vor dem Zweiten Weltkrieg vor der Vernichtung gerettet und die schwer lesbaren Eintragungen in mühevoller Kleinarbeit "entziffert" und übertragen. Am 6. Oktober 2008, einen Tag vor seinem 90. Geburtstag, hatte Heinrich Schwingel die Originale an das Landesarchiv übergeben. Die Transkription wurde unter dem Titel "Die Bilanzen der Heimmeier" vom Stadtmuseum St. Wendel als Buch herausgegeben und kann für zehn Euro im Mia-Münster-Haus gekauft werden.Der Filmtitel "A mass of wine" spielt auf die in den Manualen dokumentierte Praxis an, dass bei kleineren Verstößen gegen die Ordnung ertappte Einwohner von Oberlinxweiler eine bestimmte Menge Wein für den Heimmeier und die Schöffen ausgeben mussten, welche "direkt getrunken ward".

Die im Palm Beach County in Florida lebende Publizistin und Filmemacherin Joanne Harris hat selbst Wurzeln in Nieder- und Oberlinxweiler: Zu ihren Vorfahren zählt der Niederlinxweiler Pfarrer Johann Georg Bager (1680 - 1765), dessen Sohn Johann Georg - Joanne Harris Großvater in 5. Generation - bereits um 1750 in die USA ausgewandert war und in Hannover im York County in Pennsylvania als Pfarrer wirkte. Vor mehr als zehn Jahren hat sie bei ihrer ersten Europareise Kontakt zu Heinrich Schwingel aufgenommen und bei der Ausstellung "Die Bilanzen der Heimmeier" im Mia-Münster-Haus 2008 die Idee zu dem Dokumentarfilm entwickelt.

 Das Plakat zu der Filmpremiere in Oberlinxweiler.

Das Plakat zu der Filmpremiere in Oberlinxweiler.

Zu der Platzeinweihung mit einem kleinen Umtrunk und der anschließenden Filmpremiere sind alle Interessierten eingeladen. red

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