Oberirdische Bestattung wird jetzt möglich sein

Völklingen. Seit vielen Jahren wird an die Verwaltung der Mittelstadt Völklingen vor allen Dingen von italienischen Mitbürgern der Wunsch herangetragen, wie in deren Heimat ein oberirdisches Grabkammersystem anzubieten. Die Stadt nahm daraufhin Kontakt mit einer italienischen Firma auf, die sich auf die Errichtung solcher Grabanlagen spezialisiert hatte

 Diese Montage zeigt, wie zukünftig das oberirdische Grabkammersystem am Waldfriedhof aussehen könnte. Foto: Feuerbestattung Völklingen

Diese Montage zeigt, wie zukünftig das oberirdische Grabkammersystem am Waldfriedhof aussehen könnte. Foto: Feuerbestattung Völklingen

Völklingen. Seit vielen Jahren wird an die Verwaltung der Mittelstadt Völklingen vor allen Dingen von italienischen Mitbürgern der Wunsch herangetragen, wie in deren Heimat ein oberirdisches Grabkammersystem anzubieten. Die Stadt nahm daraufhin Kontakt mit einer italienischen Firma auf, die sich auf die Errichtung solcher Grabanlagen spezialisiert hatte."Schneller als erwartet", so Oberbürgermeister Klaus Lorig und der Geschäftsführer der Feuerbestattung Völklingen, Heribert Henner, habe die Firma Entwürfe präsentiert. Man könne nun daran gehen, die Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Man trage damit den Wünschen nicht nur der italienischen Bevölkerung Rechnung, habe sich doch in Saarbrücken solch ein oberirdisches Grabkammersystem bereits bewährt, sei voll ausgelastet und werde auch von deutschen Bürgern zunehmend nachgefragt. Entstehen soll diese Anlage am Fuße des Waldfriedhofes in einem parkähnlichen Ambiente. Dafür soll noch ein Grabfeld erschlossen werden, das in der Nähe des Baumgrabfeldes und der Stelenwände seinen Platz finden soll. Das Grabkammersystem soll auf 24 Sargkammern und 96 Urnenzellen ausgelegt werden. "Die Urnenzellen bieten eine Alternative zu den bereits vorhandenen Stelenwänden", führte Geschäftsführer Heribert Henner aus, der damit auch die Wirtschaftlichkeit des geplanten Grabkammersystems unterstrich. Die Nutzungsdauer einer Sargkammer beträgt 20 Jahre. Die Kammer kann aber auch für eine Belegzeit von 25 oder 30 Jahren reserviert werden. Die Kosten für eine Sargkammer mit einer Belegzeit von 20 Jahren liegen bei 3500 Euro, sind also im Vergleich zu einem herkömmlichen Tiefengrab relativ günstig, da ja ein geringerer Pflegebedarf besteht. Die Grabstätte soll sehr hochwertig und pietätvoll aus weißem Carrara- Marmor auf roten Verona-Marmorsäulen errichtet werden. Die Dachkonstruktion wird tempelartig ausgeführt und schützt die Hinterbliebenen bei ihren Besuchen vor Regen. Die Gesamtbaukosten für dieses oberirdische Grabsystem werden 100 000 Euro nicht überschreiten. Bemerkenswert sei auch, so Lorig, dass diese Bestattungsform nicht nur für Völklinger Bürger angeboten wird, sondern für das ganze Saarland und Lothringen offen steht. Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates der Feuerbestattung, könne, so Henner, bereits im Frühjahr nächsten Jahres mit dem Bau begonnen werden.

Rückschau

Nicht immer hat sich Klaus Lorig für das oberirdische Grabkammersystem stark gemacht. Noch im Mai 2009 hatte Carmen Vitello, Sprecher des Ausländerbeirates, den Rat informiert, dass Lorig die Grabkammern ablehne, weil er sie für unwirtschaftlich halte. Außerdem habe er sich auf einen Gebietsschutz berufen, den die Stadt Saarbrücken mit ihren Grabkammeranlagen beanspruche. Saarbrücken war bundesweit die erste Stadt, die 2007 eine derartige Anlage realisierte. Die Nachfrage war so groß, dass im April 2009 bereits die zweite Anlage errichtet wurde. red

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