O là, là - ein Orden von de Till!

Ottweiler. Der Till-Orden bleibt in diesem Jahr in Kabarettisten-Hand. Detlev Schönauer darf sich die beliebte und begehrte Figur der Ottweiler Bürgergarde demnächst auf die Theke von "Jacques' Bistro" stellen. Schönauers Vorgänger als Tillträger war im vergangenen Jahr die kabarettistische Kunstfigur "Scherer Erwin" - besser bekannt als SR-Moderator Joachim Weyand

Ottweiler. Der Till-Orden bleibt in diesem Jahr in Kabarettisten-Hand. Detlev Schönauer darf sich die beliebte und begehrte Figur der Ottweiler Bürgergarde demnächst auf die Theke von "Jacques' Bistro" stellen. Schönauers Vorgänger als Tillträger war im vergangenen Jahr die kabarettistische Kunstfigur "Scherer Erwin" - besser bekannt als SR-Moderator Joachim Weyand. Da der Preisträger des vorhergehenden Jahres traditionell die Laudatio auf den ausgezeichneten Nachfolger hält, darf man wohl gespannt sein auf die ein oder andere Edel-Blödelei im Ottweiler Schlosstheater. Dort wird am 19. November die Schalkfigur Till verliehen - wie immer im Rahmen eines abendfüllenden Programms.Dass sich die sechsköpfige Verleihungsjury der Bürgergarde für Schönauer entschieden habe, sei nicht weit hergeholt, erklärt Fritz Fried im Gespräch mit der SZ. Das 65-jährige Bürgergarden-Urgestein gilt als "Erfinder" der Till-Auszeichnung. Fried, Gründungsmitglied der 1973 ins Leben gerufenen Bürgergarde und 33 Jahre lang deren Vorsitzender, ist heute als Präsident nach wie vor federführend bei der Till-Vergabe.

Der hierzulande vor allem als französelnder Bistrowirt bekannte Schönauer habe in diesem Jahr als "Meenzer" bei der fernsehbekannten Mainzer Prunksitzung geglänzt, so Fried. Auch feiert der aus Mainz stammende Kabarettist 2011 sein 30-jähriges Bühnen-Jubiläum. Fritz Fried und der Bürgergarden-Vorsitzende Nikolaus Weber sehen in Schönauer einen Preisträger, mit dem "der Stellenwert des Till-Ordens hochgehalten" wird. "Unsere Preisträger müssen was mit der Fastnacht zu tun haben und sie müssen Humor haben", verdeutlicht Fried die Anforderungen. Ihm liegt daran, dass die Tillträger einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden, im Gegensatz zum (derzeit noch?) prominenteren Vorbild in Aachen: Mit dem dortigen "Orden wider den tierischen Ernst" werden fast ausschließlich Politiker bedacht.

In Ottweiler hat man in den Anfangsjahren des Till - er wird nun im 24. Jahr vergeben - vor allem verdiente saarländische Karnevalisten ausgezeichnet. Später nahm man Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltung hinzu - eine bis heute erwünschte Mischung.

Der erste "getillte" Politiker war im direkten Umfeld der Bürgergarde greifbar: Es war im Jahr 1995 Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle. Ihm folgten die damalige Ministerin Christiane Krajewski (1998), Ministerpräsident Peter Müller (2002) und die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (2006). Die aktuellsten Tillträger sind Schnellsprecher Dieter Thomas Heck (2008), Brauerei-Chef Richard Weber (2009) und wie erwähnt Joachim Weyand.

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