NVG will Senioren für den Bus begeistern

Neunkirchen. "Ein modernes Dienstleistungsunternehmen muss auf die demografische Entwicklung reagieren", betont Pascal Koch. Vor einem Jahr hatte der Geschäftsführer der Neunkircher Verkehrs-AG (NVG) bekannt gemacht, dass sein Unternehmen als erster Verkehrsbetrieb im Saarland eine Mobilitätsberatung für Senioren einführt (die SZ hatte berichtet)

Neunkirchen. "Ein modernes Dienstleistungsunternehmen muss auf die demografische Entwicklung reagieren", betont Pascal Koch. Vor einem Jahr hatte der Geschäftsführer der Neunkircher Verkehrs-AG (NVG) bekannt gemacht, dass sein Unternehmen als erster Verkehrsbetrieb im Saarland eine Mobilitätsberatung für Senioren einführt (die SZ hatte berichtet). Zusammen mit dem Seniorenbüro der Stadt Neunkirchen und der Leitstelle Älter werden des Kreises wolle man bei älteren Mitbürgern die Hemmschwelle vorm Busfahren senken und damit deren Mobilität erhöhen, so Koch. Einiges sei bereits Erfolg versprechend angelaufen, sagt er auf SZ-Nachfrage.So sei der in mehreren tausend Exemplaren aufgelegte Flyer "In Bewegung bleiben" gut nachgefragt. Er gibt Senioren Tipps rund ums Busfahren. Die handliche Broschüre liegt beispielsweise in den NVG-Verkaufsstellen, dem Neunkircher Rathaus oder im Landratsamt aus, wird auch in Seniorenheimen verteilt. In letzteren halten NVG-Vertreter auf Wunsch auch Info-Vorträge mit Ratschlägen und Tipps zum Busfahren. Etwa zehn Mal sei dieser Service bisher angefordert worden, bilanziert Koch.

Das soll nicht alles sein an Seniorenfreundlichkeit. Möglichst noch im Laufe dieses Jahres, so Koch, soll nach dem Vorbild des Schüler-Fahrplans ein Senioren-Fahrplan herausgegeben werden. "Ein Faltblatt in großer Schrift pro Linie", so Kochs Vorstellung. In dem Plan sollen seniorenspezifische Ziele wie Ärzte- oder Einkaufszentren hervorgehoben werden. Weil es für einen solchen Service bisher noch keine Grundlage gebe, sei dies eine aufwendige Arbeit, die neben dem täglichen Geschäft laufen müsse.

Für Angehörige der älteren Generation, die dann immer noch Angst vorm Busfahren haben, will die NVG gegen Ende des Jahres etwas einführen, das es in Deutschland bisher nur im thüringischen Gera und bei der Essener Verkehrs-AG gibt: einen Fahrgast-Begleit-Service. Das bedeutet, ein ehrenamtlicher Begleiter holt den Fahrgast an seiner Wohnung ab, fährt mit ihm im Bus zum gewünschten Zielort und anschließend wieder nach Hause zurück. 14 Interessenten für diesen "Begleitjob" haben sich nach einem Aufruf der Ehrenamtsbörse des Landkreises gemeldet. "Eine sehr gute Resonanz", befindet deren Leiter Martin Lang.

Anfang März, so Kochs Zeitplan, soll sich der Kreis dieser Hilfswilligen bei der NVG vorstellen. Danach seien grundlegende Schulungen geplant, sodass man voraussichtlich im letzten Quartal 2012 mit zunächst drei oder vier solcher Senioren-Busbegleiter in die Praxis starten könne.Foto: archiv

"Wir müssen als Alternative zum Individualverkehr attraktiv sein."

Pascal Koch

Hintergrund

Ein NVG-Service, der Senioren, aber auch anderen, vor allem auswärtigen Fahrgästen zugute kommt, befindet sich seit kurzem in der Erprobungsphase: In 26 der 52 NVG-Busse sind oben hinter der Fahrerebene Monitore installiert. Sie zeigen deutlich die jeweilige Haltestelle an, des Weiteren die drei folgenden und die End-Haltestelle. Eingeblendet ist auch die Buslinie, ferner nach Aufruf "Wagen hält". Zudem sagt eine elektronisch eingesteuerte Frauenstimme die Haltestellen an. gth

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