Nur noch jeder Zweite hat Tarifvertrag

Homburg. Die Tarifflucht wird bei deutschen Unternehmen immer populärer. Nur noch jeder zweite Beschäftigte in Deutschland arbeitet laut einer Studie in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. Besonders betroffen sind die Arbeitnehmer in Ostdeutschland

 Nur noch jeder zweite Arbeitnehmer arbeitet inzwischen in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. Symbolfoto: Marc Müller/dpa

Nur noch jeder zweite Arbeitnehmer arbeitet inzwischen in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. Symbolfoto: Marc Müller/dpa

Homburg. Die Tarifflucht wird bei deutschen Unternehmen immer populärer. Nur noch jeder zweite Beschäftigte in Deutschland arbeitet laut einer Studie in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. Besonders betroffen sind die Arbeitnehmer in Ostdeutschland.Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg in einer Studie ermittelt hat, ist die Zahl der tarifgebundenen Betriebe seit 1996 stark zurückgegangen. Grund dafür: immer mehr Unternehmen treten aus dem Arbeitgeberverband aus. Bundesweit arbeiteten im Jahr 2009 nur noch 52 Prozent der Arbeitnehmer in tarifgebundenen Betrieben. 1996 seien es noch 67 Prozent gewesen, so die Arbeitsmarktforscher. Besonders betroffen ist Ostdeutschland: hier sank der Anteil der Beschäftigten mit Tarifvertrag seit 1996 von 56 auf 38 Prozent.

Für die Forscher vom IAB ein deutlicher Abwärtstrend: "Auch wenn die Entwicklung der Tarifbindung am aktuellen Rand nicht einheitlich verläuft, so ist in der langen Sicht die rückläufige Tendenz eindeutig", so Peter Ellguth vom IAB. Dies hat auch weit reichende Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Denn laut der Studie profitierte bisher jeder fünfte Arbeitnehmer indirekt von den Branchentarifverträgen. So arbeiteten 2009 19 Prozent der Westdeutschen und 24 Prozent der Ostdeutschen in Betrieben, die sich an einem Branchentarifvertrag orientierten. jkn

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