Nur noch ein "Sturm im Wasserglas"?

Saarbrücken. Die Wogen haben sich geglättet, das monatliche Frauenschwimmen im Altenkesseler Schwimmbad taugt jedoch noch immer als Gesprächsstoff. Zum Abschluss des Frauenthemenmonats am 8. Dezember wird Dr. Nivedita Prasad über den "Sturm im Wasserglas" sprechen

Saarbrücken. Die Wogen haben sich geglättet, das monatliche Frauenschwimmen im Altenkesseler Schwimmbad taugt jedoch noch immer als Gesprächsstoff. Zum Abschluss des Frauenthemenmonats am 8. Dezember wird Dr. Nivedita Prasad über den "Sturm im Wasserglas" sprechen.So ist man nun nach heftigem Widerspruch, nach Demonstrationen dafür, fiesen Anwürfen dagegen und Parolen aus der rechten Ecke in der wissenschaftlichen Aufarbeitung angekommen. Auch die der Bezeichung "Burkaschwimmen", die Journalisten gewählt haben, und die Messinger und Kabis als unangemessen reißerisch bezeichnen.

Veronika Kabis, Leiterin des Saarbrücker Büros für Zuwanderung und Integration, hat nicht damit gerechnet, dass ein frauenspezifisches Angebot wie das Schwimmen für riesige Aufregung sorgen könnte. Solche Angebote seien vielerorts selbstverständlich, sagt sie. Und so habe sie ohne Zögern die Anregung des deutsch-ausländischen Jugendclubs aufgegriffen. Wie erklärt sie sich die Proteste dagegen? Das Angebot sei von vielen missverstanden worden, sagt Kabis. Es sei nie nur für Migrantinnen gewesen. So aber entstanden in den Köpfen vieler Menschen Bilder von Kopftuch, von Burka. Und aus dem ersten Badetag wurde ein Protesttag.

Inzwischen ist es ruhig geworden, längst kommen samstags keine 200 Frauen mehr ins Alsbachbad. Saarbrückens Frauenbeauftragte Petra Messinger spricht von einer "schönen Atmosphäre" beim samstäglichen Frauenschwimmen einmal im Monat. Da das nicht von Anfang an so war, blickt Veronika Kabis durchaus selbstkritisch zurück: Ein größeres, städtischeres Schwimmbad sei sicherlich der bessere Ort für eine solche Aktion.

Allerdings: Das Alsbachbad sei von der städtischen Bäderbetriebsgesellschaft vorgeschlagen worden mit der Begründung, samstagnachmittags sei hier wenig Betrieb.

Während Petra Messinger die Diskussion über das Frauenschwimmen mit eingebunden hat in den Frauenthemenmonat, überlegt Veronika Kabis auch in eine andere Richtung. Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung sagt sie: Die Frage, was man sich integrationspolitisch bei der Veranstaltung gedacht habe, sei in der Diskussion untergegangen. Man habe Frauen erreichen wollen, die wenig rauskommen. Integrationspolitisch brauche man Experimentiermöglichkeiten. Nach den Feindseligkeiten, aber auch Sympathiebekundungen zu Beginn, sei sie froh zu sehen, wie gut das Frauenschwimmen den Frauen tue. Am 17. Dezember ist letzter Termin für dieses Jahr. Noch im Dezember wolle man darüber reden, wie es weitergehe. Grundsätzlich sei das Frauenschwimmen auf Dauer angelegt.

Dr. Nivedita Prasad. Sturm im Wasserglas, Donnerstag, 8. Dezember, 20 Uhr, Frauenbibliothek, Bleichstraße.

Foto: Iris Maurer

Foto: Heike Theobald

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort