Nur Filme zeigen reicht nicht mehr

Saarbrücken. Vor 18 Jahren wurde in Saarbrücken das kommunale Kino achteinhalb aus der Taufe gehoben. Am Samstag feiert das dreiköpfige Kinoteam mit Kooperationspartnern, Gästen und Zuschauern Jubiläum. Anlass ist nicht etwa der ungerade Geburtstag, sondern das hundertste Programmheft des Kinos achteinhalb

Saarbrücken. Vor 18 Jahren wurde in Saarbrücken das kommunale Kino achteinhalb aus der Taufe gehoben. Am Samstag feiert das dreiköpfige Kinoteam mit Kooperationspartnern, Gästen und Zuschauern Jubiläum. Anlass ist nicht etwa der ungerade Geburtstag, sondern das hundertste Programmheft des Kinos achteinhalb. Anlass genug für Kino-Kopf Waldemar Spallek, die Entwicklung des Kino achteinhalb Revue passieren zu lassen und über neue Entwicklungen zu plaudern. "Die Zahl der Kooperationspartner ist drastisch gestiegen", nennt Spallek eine der wichtigsten Veränderungen in den vergangenen Jahren. So veranstalte das Kino Filmreihen nicht nur mit verschiedenen Instituten der Saar-Uni, sondern auch mit der Hochschule für Musik Saar, der Kunsthochschule, dem Saarlandmuseum und vielen anderen. Weiterentwickelt hat sich auch das äußere Erscheinungsbild: Wirkte die Optik der ersten Programmhefte noch eher improvisiert, sind Programme und Plakate heute professionell gestaltet. "Ingrid Kraus hat sich entsprechend fortgebildet und übernimmt die grafische Gestaltung", berichtet Kollege Spallek. Verändert hat sich nicht nur das Kino selbst, sondern auch die Besucherstruktur: "Früher lag der Anteil der Schüler und Studenten bei etwa 70 Prozent, heute sind es - trotz intensiver Bemühungen durch Kooperationen mit Schulen und Hochschulen - nur noch 35 bis 40 Prozent", berichtet Spallek. Zugleich seien viele Zuschauer von früher dem achteinhalb treu geblieben. Was bedeutet, dass das Publikum im Schnitt älter wird. Der viel beschworene demographische Wandel, er geht auch am kommunalen Kino nicht vorbei. Auch den Trend zur "Eventisierung" bekommt das Kino achteinhalb zu spüren. "Einfach nur Filme zeigen reicht nicht mehr", weiß Spallek. Gefragt seien "Events mit Niveau", um Menschen ins Kino zu locken. "Wir laden immer jemanden ein, der eine Einführung gibt, sei es ein Wissenschaftler, ein Filmkenner oder der Regisseur selbst", beschreibt Spallek das Erfolgsrezept. Dabei gehe es nicht darum, Interpretationen vorzugeben. Vielmehr werde das Publikum damit in die Lage versetzt, sich mit unbekannten Themen und Filmkunstwerken auseinanderzusetzen. Bei der Auswahl der Filme mache man keine Abstriche, betont Spallek. Und so wird das - über die Jahre quantitativ stark gewachsene Programm - dem qualitativen Anspruch der Anfangsjahre nach wie vor gerecht. Filmklassiker sind ebenso zu sehen wie historische und aktuelle Experimentalfilme. Das ambitionierte Programm findet auch bundesweit Beachtung: Fünf Mal erhielt das Kino achteinhalb den Cineasten-Preis für das beste Jahres-Kinoprogramm. Eine weitere Ehrung steht kurz bevor: Am 25. November gibt es in Berlin den "Programmpreis für besondere Verdienste für den deutschen Film" der DEFA-Stiftung. raeSamstag, 25. Oktober, 20 Uhr, Nauwieser Straße 19: Jubiläumsfeier mit Kinoerzähler Ernst Schreckenberg ("Mit den Klassikern ins Kino"). Info: (0681) 3908880.www.kinoachteinhalb.de

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