Nur eine Wohnung in Heidweg-Halle Anlieger gingen auf die Barrikaden

Brotdorf. Für ein erneutes Genehmigungsverfahren zur Nutzung der so genannten Guckeisen-Halle in Brotdorf hat in seiner jüngsten Sitzung der Statdrat Merzig den Weg frei gemacht. Demnach kann die Immobilienverwaltung Brotdorf GmbH als Antragsteller erneut ein Bauantragsverfahren für eine jetzt eingeschränkte Nutzung der Halle im Brotdorfer Heidweg einleiten

 Höchst umstritten waren die früheren Nutzungspläne für die Halle im Heidweg. Foto: owa

Höchst umstritten waren die früheren Nutzungspläne für die Halle im Heidweg. Foto: owa

Brotdorf. Für ein erneutes Genehmigungsverfahren zur Nutzung der so genannten Guckeisen-Halle in Brotdorf hat in seiner jüngsten Sitzung der Statdrat Merzig den Weg frei gemacht. Demnach kann die Immobilienverwaltung Brotdorf GmbH als Antragsteller erneut ein Bauantragsverfahren für eine jetzt eingeschränkte Nutzung der Halle im Brotdorfer Heidweg einleiten. Der Rat gab in seiner Sitzung am Donnerstag dem jüngsten Antrag des Eigentümers statt, wonach nur noch eine Wohnung mit 126 Quadratmetern Fläche in Betracht kommt.

"Nicht an die Regeln gehalten"

Die anderen Räume des Obergeschosses sollen als Archiv- und Lagerräume genutzt werden. Die Räume des zweiten Obergeschosses bleiben ungenutzt. Im Erdgeschoss werden nur Unterstellräume für den Landschaftsbau und Garagen für Oldtimer verfügbar sein. Eine darüber hinausgehende gewerbliche Nutzung ist laut Verwaltungsunterlagen ausgeschlossen. Der Brotdorfer Ortsrat hatte dieser Lösung im Vorfeld der Stadtratssitzung bereits einstimmig zugestimmt.

Manfred Kost (CDU) befürwortete die angestrebte Lösung. "Der Investor hat sich in der Vergangenheit nicht an die Regeln gehalten." Nun allerdings dürfe man davon ausgehen, dass es zu keiner illegalen Nutzung mehr kommen werde. Einen Rückbau der bereits für gewerbliche Zwecke hergerichteten Räume sehe er nicht als erforderlich. Einen besonderen Dank richtete der Christdemokrat an die Brotdorfer Bürgerinitiative für deren sachliches Engagement. "Ich bin mir sicher", so Kost, "dass die BI auch in Zukunft ein waches Auge auf die Halle haben wird."

Grünen-Fraktionschef Klaus Borger war da anderer Meinung, denn seine Haltung zu diesem Objekt habe sich auch nach Vorlage einer neuen Planung nicht geändert, betonte er. "Die Halle entspricht von vorne bis hinten keiner Bauvorschrift, und jetzt wollen wir Baurecht schaffen", sagte Borger. Gleichzeitig warnte er, die Brotdorfer BI nicht zur Hilfspolizei in einem baurechtlichen Verfahren zu machen.

Linke-Sprecher Frank Hackenberger hätte es lieber gesehen, wenn es nicht zu einer Neuaufnahme des Verfahrens gekommen wäre. "Wir müssen uns hier treu bleiben", sagte der Politiker. Es habe im Vorfeld seitens des Investors zu viel Tricksereien gegeben. "Der Ehrliche darf in Brotdorf nicht der Dumme sein", forderte Hackenberger.

Sitzungsleiter Bürgermeister Fredi Horf: "Wir beschließen hier nicht über einen Bauantrag, sondern über die Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung eines Bebauungsplans." Der jetzige Antrag stimme im Wesentlichen mit der ursprünglichen Baugenehmigung der Halle überein. Horf: "Eine Wohnung war in dem Gebäude immer genehmigt."

Brotdorf. Um die Nutzungspläne für das jahrelang leerstehende Gebäude im Heidweg hatte es eine sich seit zwei Jahren hinziehende Kontroverse gegeben. Anwohner waren gegen das Ansinnen der jetzigen Hallen-Eigentümer, in dem Gebäude bis zu acht Wohnungen zu errichten und den Rest der Hallenfläche als Lagerhalle zu vermieten, auf die Barrikaden gegangen. Sie hatten darauf verwiesen, dass die bestehende Baugenehmigung für das Gebäude lediglich die Nutzung für einen Gartenbaubetrieb sowie den Bau einer Betriebsleiter-Wohnung vorsehe. Schon die früheren Besitzer der Halle hatten gegen diese Genehmigung verstoßen, indem sie widerrechtlich weitere Wohnungen in dem Gebäude hatten bauen lassen. Das war von Seiten der Unteren Bauaufsicht (UBA) unterbunden worden.

Nachdem die Immobilienverwaltung Brotdorf die Halle erworben hatte, wollte die Gesellschaft dort acht Mietwohnungen errichten- und setzte den Ausbau der Wohnungen ohne Genehmigung fort. Auch das rief wieder die UBA auf den Plan, es schloss sich ein juristisches Verfahren zwischen Eigentümern und UBA an. Später wurde die Zahl der Wohnungen, die entstehen sollten, von den Investoren auf vier reduziert - auch das stieß auf den Widerspruch der Anlieger, die sich in einer Bürgerinitiative zusammenschlossen. cbe

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