Nur die Mitbewohnerin fehlt noch

Saarbrücken · Am Pfingstsonntag erwarten die Saarland Hurricanes die Wiesbaden Phantoms zum Bundesliga-Saisonauftakt. Für die Hurricanes werden Andre Buford, Dan Dobson und Jermaine Guynn erstmals auflaufen.

 Pause im Umzugsstress: Die Neuzugänge der Saarland Hurricanes, Andre Buford, Dan Dobson und Jermaine Guynn (von links) leben gemeinsam in einem Reihenhaus in Altenkessel. Foto: Ruppenthal

Pause im Umzugsstress: Die Neuzugänge der Saarland Hurricanes, Andre Buford, Dan Dobson und Jermaine Guynn (von links) leben gemeinsam in einem Reihenhaus in Altenkessel. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Es war ein sonniger Sonntagmorgen, zehn Uhr, als mehrere junge Männer gut gelaunt neben einem mit Möbeln bepackten Transporter miteinander scherzten. Die Szene, die sich vor zwei Wochen vor einem Reihenhaus in Altenkessel abspielte, erinnerte sehr an eine Werbung aus den 1990er Jahren - nur dass Jermain Guynn statt eines Knoppers eine angebissene Karotte angeboten wurde. Lächelnd winkte der Neuzugang des Football-Bundesligisten Saarland Hurricanes ab. "Zuviel gesundes Zeug ist echt nicht gut für mich", sagte er mit einem Augenzwinkern und bahnte sich einen Weg durch die zugestellte Wohnung.

Zwei Wochen vor dem Saisonstart herrschte in dem Reihenhäuschen, das die drei US-Amerikaner bezogen, das reinste Chaos. Was die für einen Sonntagmorgen erschreckend gute Laune nicht trüben konnte. Die wurde mit jedem Mannschaftskollegen, der den Neuzugängen Jermaine Guynn (Defensivspieler), Andre Buford (Offensivspieler) und Daniel Dobson (Quarterback) beim Einzug helfen wollte, noch besser. Ein Mitglied der Wohngemeinschaft hat gefehlt. "Bevor meine Freundin nachkommt, wollte ich das Gröbste schon mal geregelt haben", erklärte Dobson und musste angesichts des Durcheinanders herzlich lachen. Er betonte: "Aber ich freue mich sehr."

Dobson und seine zwei Mitbewohner nahmen es locker. Es lag entweder an der unchristlichen Uhrzeit oder an den Nachwirkungen des "Scrimmage", einem Training, das die Saarland Hurricanes am Tag zuvor mit Zweitligist Kaiserslautern Pikes absolvierten: Beim dem wurden allerlei Spielsituationen trainiert, sodass alle ein wenig angeschlagen wirkten. Kein guter Tag für einen Umzug oder die Formulierung sportlicher Ziele. "Wir haben jetzt eine leise Ahnung, wo wir stehen und woran wir noch arbeiten müssen. Alles Weitere wird sich zeigen", sagte Guynn.

Spätestens nach dem Spiel zum Bundesliga-Saisonstart am Pfingstsonntag um 18 Uhr im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion gegen die Wiesbaden Phantoms, wissen sie, ob das Zusammenspiel auf dem Platz und in der Wohngemeinschaft funktioniert. "Nur ein einziges faules Ei reicht schließlich, um alles zu versauen", sagte Dobson mit einem Lächeln, "aber wir verstehen uns sehr gut und gehen ganz locker und respektvoll miteinander um", betont er optimistisch. Buford ergänzte: "Die Mannschaft, der Trainer und das Umfeld schaffen hier eine sehr familiäre Atmosphäre. Die eigene Wohnung verstärkt das Gefühl noch."

Als Hurricanes-Cheftrainer Al Molde gegen Mittag gut gelaunt an der Tür klingelte, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich alles glatt läuft, hatte sich das größte Durcheinander schon in eine überschaubare Unordnung verwandelt. Doch die ist mit der Ordnung und der Disziplin, die bei Molde im Training des Football-Bundesligisten zu beobachten ist, ebenso wenig zu vergleichen, wie eine angebissene Karotte mit einem Knoppers.

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