Nunkirchen leidet unter Verkehr
Nunkirchen. Seit Monaten ist die Nordumfahrung von Merzig ein heiß diskutiertes Thema. Etwas aus dem Fokus der öffentlichen Debatte ist dabei eine andere Ortsumgehung geraten - die aber nichtsdestotrotz von den Betroffenen vor Ort weiterhin mit Nachdruck gefordert wird
Nunkirchen. Seit Monaten ist die Nordumfahrung von Merzig ein heiß diskutiertes Thema. Etwas aus dem Fokus der öffentlichen Debatte ist dabei eine andere Ortsumgehung geraten - die aber nichtsdestotrotz von den Betroffenen vor Ort weiterhin mit Nachdruck gefordert wird. Denn die künftige Nordsaarlandstraße wird nicht nur Merzig und Losheim passieren, sondern auch den Hochwaldort Nunkirchen - und nach den aktuellen Planungen mitten durch den Ort laufen.Schon seit 2002 fordert die Interessengemeinschaft L(i)ebenswertes Nunkirchen eine Ortsumfahrung. Denn Nunkirchen hat ein Verkehrsproblem, mehr als 12 000 Autos passieren täglich die Saarbrücker Straße als eine der Hauptstraßen. Der Ort ist Schnittpunkt gleich mehrerer wichtiger Verkehrsadern: So durchquert die Bundesstraße 268 von Schmelz her kommend das Dorf und führt weiter in Richtung Losheim.
Weiterhin strömt der gesamte Verkehr, der aus Richtung Wadern über die L148 kommt und in Richtung Merzig, Autobahn A8 und Losheim möchte, durch die Ortsmitte. Gleiches gilt für Fahrzeuge, die in umgekehrter Richtung zur Autobahn A1 (Auffahrt Nonnweiler-Braunshausen) unterwegs sind. Nicht zuletzt fahren viele, die aus Richtung Schmelz oder Haustadter Tal kommen und Weiskirchen als Ziel haben, durch Nunkirchen hindurch.
Könnten alle diese Verkehrsströme komplett um den Ort herumgeleitet werden, so würde dies den Durchgangsverkehr in Nunkirchen um stolze 70 Prozent reduzieren. Diese Zahl nennt die IG mit Verweis auf ein Verkehrsgutachten aus dem Jahr 2005. Aber, das räumt der zweite Vorsitzende der IG, Jürgen Kreuder, ein: "Das ist leider unrealistisch und wäre für die Infrastruktur des Ortes sicherlich problematisch." Allerdings halte die Interessengemeinschaft an einer Umgehung, die sich am Verlauf der künftigen Nordsaarlandstraße orientiert, weiterhin fest. Das würde bedeuten: Der Verkehr, der aus Wadern auf der L148 in Richtung Nunkirchen unterwegs ist, würde vor dem Ortseingang auf eine Umgehungsstrecke geführt, die später wieder in die B268 einmündet. Diese Forderung spielt auch im Stadtentwicklungskonzept von Wadern, das unlängst im Nunkircher Saalbau vorgestellt und diskutiert worden ist, eine Rolle, so Kreuder: "Eine Umgehung Nunkirchens in Richtung der Nordsaarlandstraße wird im Konzept im Hinblick auf die Ortsentwicklung unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, der wirtschaftlichen Auswirkungen und der bekannten Belastungsfaktoren klar empfohlen."
Schon 2008 hatten der Ortsrat von Nunkirchen und der zuständige Ausschuss des Waderner Stadtrates sich hinter diese Forderung gestellt. Jürgen Kreuder will angesichts der anhaltenden Diskussion um die Nordumfahrung Merzig mit seinen Mitstreitern von der Interessengemeinschaft weiter dafür kämpfen, dass die Forderung nach "ihrer" Umgehung angesichts der aktuellen Kontroverse nicht in Vergessenheit gerät.
Wie massiv Nunkirchen mit Verkehr belastet ist, habe sich nicht zuletzt vor einigen Wochen wieder bestätigt, als es eine Baustelle auf der Verbindungsstraße zwischen Nunkirchen und Büschfeld gab. Von dieser Straßendecksanierung war auch die Straße Im Flürchen, die Hauptstraße am Ortseingang von Wadern her, stark betroffen: "Schon außerhalb der üblichen Rushour genügt ein Ampelintervall mit der Folge, dass der gesamte überschaubare Straßenverlauf komplett mit Fahrzeugen zusteht", erläutert Kreuder.