Nun doch Sichtschutz für Musliminnen

Altenkessel. Nein, die Fenster des Altenkesseler Hallenbades werde man zum multikulturellen Frauenschwimmen nicht zuhängen, sagte Veronika Kabis vor gut einem Monat

 Das Alsbachbad gestern Nachmittag. So ruhig wie das Wasser sind viele Menschen, die hier regelmäßig schwimmen gehen, nicht. Das geplante Frauenschwimmen regt viele Leute auf. Foto: Becker&Bredel

Das Alsbachbad gestern Nachmittag. So ruhig wie das Wasser sind viele Menschen, die hier regelmäßig schwimmen gehen, nicht. Das geplante Frauenschwimmen regt viele Leute auf. Foto: Becker&Bredel

Altenkessel. Nein, die Fenster des Altenkesseler Hallenbades werde man zum multikulturellen Frauenschwimmen nicht zuhängen, sagte Veronika Kabis vor gut einem Monat. Damals war bekannt geworden, dass das Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) der Stadt, dessen Chefin Kabis ist, zusammen mit dem Deutsch-Ausländischen Jugendclub (DAJC) und der Bäderbetriebsgesellschaft plant, dass Altenkesseler Bad ab dem 24. September jeden zweiten Samstag für Männer zur Sperrzone zu erklären. So soll es auch muslimischen Frauen ermöglicht werden, geschützt vor Männerblicken zu schwimmen."Der Sichtschutz ist besorgt", teilte der Prokurist der Bäderbetriebsgesellschaft, Rainer Hück, gestern auf SZ-Anfrage mit. Die Fenster der Terrasse, von der aus Männer womöglich ins Schwimmbad schauen könnten, werden verhängt, sagt er. Wobei er betont, dass die Bäderbetriebsgesellschaft "nur Dienstleister" sei. Die Idee sei ja nicht im Bädermanagement entstanden. Man versuche auf Kundenwünsche zu reagieren - und samstags ab 14 Uhr leere sich das Bad eh, "weil die Leute da offenbar schon auf andere Dinge ausgerichtet sind und an die Abendgestaltung denken", sagt Hück.

Schwimmlehrer Andreas Diehl denkt um diese Zeit allerdings noch nicht an den Abend. Er bringt samstagsnachmittags Kindern das Schwimmen bei und muss jetzt den Zeitplan ändern.

Für Unmut sorgt unter Menschen, die in Altenkessel schwimmen gehen, auch die Befürchtung, dass während des "interkulturellen Damenschwimmens" Frauen mit Gewändern ins Wasser gehen. Wenn Jugendliche mit zu langen Stoffhosen ins Wasser wollen, dann schreitet der Bademeister schon mal ein - zu Recht. Aus hygienischen Gründen ist das in der Badeordnung verboten, erklärt Hück, denn: "Eine Badehose darf bis maximal knapp übers Knie reichen."

Zum Frauenschwimmen seien "Ganzkörperburkinas" nur zugelassen, wenn sie aus dem Material sind, aus dem auch Badeanzüge sind, sagt Hück. Das Material müsse der Badeordnung entsprechen. "Wir wollen uns ja keine unnötigen Probleme machen", versichert er. Damenschwimmen gebe es ja auch andernorts, das sei nichts Neues.

In der Tat, die Stadt Völklingen bietet in ihrem Stadtbad mittwochsmorgens ein Frauenschwimmen an. Allerdings sind die Frauen nicht ganz unter sich: Das Schulschwimmen läuft parallel. Es wird auch nichts verhängt. Und eine Sonderregelung für Badebekleidung gibt es auch nicht. "Die Frauen dürfen nur in normaler Badebekleidung, wie sie bei uns üblich ist rein", sagt Völklingens Stadtpressesprecher Uwe-Peter Grieger.

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