Numborn-Polizeieinsatz kostet 100 000 Euro

Heusweiler. Die Facebook-Party, zu der am Samstag etwa 2000 ungebetene "Gäste" in den Heusweiler Ortsteil Numborn gekommen waren, kommt das Land teuer zu stehen. Die Einsatzkräfte hatten die Zufahrten zum Ort gesperrt. Die Party-Besucher umgingen die Sperren, sodass die Polizei die Party später in der Nacht auflösen musste

 Glasscherben, beschädigte Vorgärten, ein Polizei-Großeinsatz - die Facebook-Party kostet mehr als 100 000 Euro.Foto: Andreas Engel

Glasscherben, beschädigte Vorgärten, ein Polizei-Großeinsatz - die Facebook-Party kostet mehr als 100 000 Euro.Foto: Andreas Engel

Heusweiler. Die Facebook-Party, zu der am Samstag etwa 2000 ungebetene "Gäste" in den Heusweiler Ortsteil Numborn gekommen waren, kommt das Land teuer zu stehen. Die Einsatzkräfte hatten die Zufahrten zum Ort gesperrt. Die Party-Besucher umgingen die Sperren, sodass die Polizei die Party später in der Nacht auflösen musste. Im Einsatz waren 160 Polizeibeamte, teilte das saarländische Innenministerium mit. Allein die Personalkosten belaufen sich, nach einer ersten Schätzung des Ministeriums, auf rund 100 000 Euro. Darin sind noch keine Sachkosten für Ausrüstung und Fahrzeuge enthalten und auch nicht die entstandenen Sachschäden. Bei letzteren wird von einer "fünfstelligen Summe" ausgegangen, so das Innenministerium. Dazu kommen Kosten für Sachbeschädigungen an Privatgrundstücken und im Ort, die die Polizei gestern aber noch nicht genau beziffern konnte, da diese erst gemeldet werden müssen.69 der Party-Besucher waren in der Nacht zum Sonntag vorläufig festgenommen. Das bedeutet nach Angaben von Georg Himbert, dem Sprecher der Landespolizeidirektion, dass die Personalien aufgenommen wurden. Danach setzte die Polizei die Betroffenen wieder auf freien Fuß. Drei weitere Festgenommene mussten die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. In 13 Fällen erwartet die Festgenommenen ein Prozess wegen Landfriedensbruchs - dabei handelt es sich um einen Verbrechenstatbestand. Zudem wurden zwei Fälle von Körperverletzung, zwei Trunkenheitsfahrten, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie 36 Ordnungswidrigkeiten aktenkundig.

Schwierig ist die Frage nach der Haftung für den Polizeieinsatz. Anfang Juni hatte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen die Ansicht vertreten, dass der Veranstalter einer solchen Facebook-Party sämtliche Kosten für Polizei-, Feuerwehr- und Rettungseinsätze zu übernehmen habe, sofern er bekannt sei. Doch ist die Rechtslage offenbar nicht so eindeutig, insbesondere dann, wenn die Einladung zwischenzeitlich wieder zurückgezogen wurde und die Party als Selbstläufer über die Bühne geht.

Die ungeladenen Party-Gäste in Numborn waren fast ausschließlich junge Leute im Schüler- und Studentenalter. Die Polizei schätzte am Sonntag die Zahl der Besucher auf rund 2000. Damit ist die 480 Einwohner zählende Gemeinde Numborn Gastgeber der bisher größten Facebook-Party in Deutschland gewesen. Beim stark in den Medien verbreiteten Fall Thessa waren im Juni nahe Hamburg rund 1500 junge Leute zum Feiern erschienen.

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