Nürburgring-Achterbahn ist doch noch fertig geworden

Nürburg · Jahrelang galt die Nürburgring-Achterbahn als ein Symbol für die Krise an der Rennstrecke. Sie fuhr nicht und fuhr nicht. Nach der erteilten Genehmigung sorgte sie bei ihren ersten Fahrten mit Publikum erstmals für Begeisterung.

Die ersten Meter rollt er noch recht gemächlich entlang der Start-Ziel-Geraden. Dann ein kurzes Knacken und der Ringracer wird mit Luftdruck binnen zwei Sekunden auf Tempo 160 beschleunigt. Alles fliegt vorbei, die Achterbahn taucht in künstlichen Nebel und schwingt sich in eine Steilkurve. Nach knapp zwei Minuten ist die rasante Fahrt vorbei. Lange hat es gedauert, bis die Gäste der Eifel-Rennstrecke das bestaunen konnten - nun war die Premiere.

"Das ist gefühlt wie ein Elefantentritt", sagt der 27-jährige Manuel Krolopper kurz nach seiner ersten Ringracer-Fahrt. Die Beschleunigung sei einfach irre. Kein Wunder, kommt die Bahn doch schneller auf Touren als ein Formel-1-Wagen. "Man spürt förmlich die Energie", sagt Manuel, Mitglied im Achterbahn-Fanclub "Coaster Friends".

Bis es so weit war, mussten Fans und Ring-Verantwortliche sich allerdings in Geduld üben. Denn erst rund vier Jahre nach dem geplanten Start bekam die Bahn von der Kreisverwaltung im Oktober die Betriebsgenehmigung. Der für die Ring-Sanierer arbeitende Fachanwalt Paul Henseler erläutert, es habe lange zwischen den ehemaligen Pächtern des Rings und der Kreisverwaltung keine rechte Verständigung gegeben. Zudem habe die Behörde ein Evakuierungskonzept verlangt, was der US-Hersteller nicht habe nachvollziehen können. Teil des Konzepts ist nach Angaben von Henseler, dass Rettungskräfte und Rettungsgerät vor Ort bereitstehen - falls die Bahn auf der Strecke stehen bleibt. Die Suche nach einem Rettungsteam sei anfangs sehr schwierig gewesen. Und noch etwas bremste den Ringracer zunächst aus. Zwar hatten viele Prüforganisationen Teile der Bahn gecheckt, doch es fehlte eine endgültige, umfassende Bestätigung einer Organisation, dass alles in Ordnung ist. Nachdem ein entsprechender Bericht des Tüv Süd fertig war, war auch diese Hürde genommen. Entsprechend gut gelaunt zeigten sich zur Premierenfahrt bei Sonnenschein die Sanierer. "Für den Nürburgring gibt es einen weiteren Meilenstein zu vermelden", sagte Sachwalter Jens Lieser.

Und so dreht der Ringracer endlich seine Runden, in der Regel zu den Öffnungszeiten des Ringwerks, des Freizeitparks am Nürburgring. Auf dem Fußweg zum Start stimmt eine Stimme die Besucher ein. "Der Ringracer ist eine der schnellsten Achterbahnen der Welt", heißt es. Nach ein paar Sicherheitshinweisen folgt die Ansage: "Alles klar? Dann kann's losgehen."

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