Nordsaarlandstraße: neues Jahr, neue Hoffnung Feinstaub macht die Menschen krank Landrätin setzt auf neue politische Konstellation

Merzig. Mit großer Hoffnung auf den Erfolg ihrer Mission gehen die Mitglieder der Bürgerinitiative "Nordsaarlandstraße jetzt" ins neue Jahr. Anlässlich der Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag im Hotel Römer gab sich Ulrich Kieborz, BI-Vorsitzender, zuversichtlich

Merzig. Mit großer Hoffnung auf den Erfolg ihrer Mission gehen die Mitglieder der Bürgerinitiative "Nordsaarlandstraße jetzt" ins neue Jahr. Anlässlich der Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag im Hotel Römer gab sich Ulrich Kieborz, BI-Vorsitzender, zuversichtlich."Unsere Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte uns ermutigt, als sie erklärte, dass die Nordsaarlandstraße im Rahmen der Entwicklung des ländlichen Raumes unabdingbar sei und sie sich dafür einsetzen werde." Man werde auf keinen Fall nachlassen, wenn es um die Beseitigung des Flaschenhalses "Nordumfahrung Merzig" gehe, unterstrich Kieborz. Er erinnerte an die erfolgreichen Aktionen des vergangenen Jahres. Unterschriften-Aktion, Flugblätter, Trassenbegehung und Berichte in den Medien, aber auch die Mitgliedschaften prominenter Politiker hätten für nachhaltigen Eindruck gesorgt.

Alle Verkehrs- und Umweltgutachten lägen mittlerweile auf dem Tisch. "Der gesamte Planungsraum ist im Hinblick auf Flora und Fauna untersucht", betonte Kieborz. "Der politische Wille ist da", sagte er weiter. Jetzt müsse man Sorge tragen, dass die vielen Pendler endlich zügig zur Autobahn nach Saarlouis und Luxemburg kämen. Dass eine Verbesserung der zurzeit favorisierten Trassenführung von der BI angeregt worden sei, konnte Kieborz unterstreichen. "Untersuchungen laufen, ob man diese Trasse nicht optimieren kann."

Damit wäre die Nordumfahrung kostengünstiger und umweltverträglicher zu lösen, meinte der BI-Vorsitzende. "Wir wollen nicht blockieren", habe die Bundeswehr am betroffenen Standort auf der Ell signalisiert. Große Sorge müsse man sich wegen der starken Zunahme des Durchgangsverkehrs in der Kreisstadt machen, betonte Kieborz. Eine Einschätzung der Stadtverwaltung habe jüngst gezeigt: "Mehr als 25 000 Autos rollen täglich durch die Torstraße." Zudem sei prognostiziert, dass der Güterverkehr in den kommenden Jahren um etwa vier Prozent zunehme. "Die Menschen leiden unter dem starken Verkehr und den Feinstaub-Einflüssen", sagte Vorsitzender Kieborz. Deshalb sei das vorrangige Ziel, ein sofortiges Planfeststellungsverfahren zu fordern.Merzig. In einem Gastvortrag referierte anlässlich der Mitgliederversammlung der BI der Merziger Fachmediziner Dr. Volker Rettig-Ewen zum Thema Feinstaub. "Durch Feinstaub kommen jährlich siebenmal mehr Menschen ums Leben als durch Verkehrsunfälle", lautete seine ernüchternde Bilanz. Dabei betonte er die besonderen Risiken, denen Menschen im 50-Meter-Umfeld von stark befahrenen Straßen ausgesetzt seien. "Je näher man dran ist, desto gefährlicher sind diese unsichtbaren Partikel", warnte der Arzt. Mit der Zunahme von Feinstaub-Emissionen ginge die Ausbreitung von Lungenkrebs einher. Dies bedeute gleichzeitig mehr Leid für die Betroffenen und deren Angehörige. "Es gibt leider keinen wirklichen Schwellenwert", erläuterte Rettig-Ewen. Allerdings gab der Mediziner nicht alleine der Verkehrsentwicklung die Schuld. Etwa 20 Prozent der Feinstaub-Belastung seien den Kraftfahrzeugen zuzuordnen. Ein wesentlich höherer Anteil liege bei Industrie und Wohnraumheizungen, hier vornehmlich der zunehmende Holzbrand.

"Es gibt viele Verursacher, die unsere Atemluft mit Stäuben, Schwermetallen und Dioxinen verunreinigen", sagte Rettig-Ewen. Jedoch seien Diesel-Rußpartikel besonders gefährlich, weil aggressiv und krebserregend. owa

Merzig. "Die Nordsaarlandstraße ist derzeit das wichtigste Thema unseres Kreises und wird auf allen politischen Ebenen diskutiert", sagte BI-Mitglied und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich am Donnerstag während der Mitgliederversammlung im Hotel Römer. Dabei unterstrich sie wiederholt die wirtschaftliche Relevanz der Merziger Nordumfahrung und machte Hoffnung: "Die politische Lage im Land kann für uns nur gut sein, denn die Karten werden neu gemischt", so Schlegel-Friedrich.

Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer hätte kürzlich erneut deutlich gemacht, dass sie hinter diesem Projekt stehe. Ein vom Kreis beauftragtes Gutachten solle jetzt die wirtschaftpolitische Notwendigkeit der Straße untermauern. Die Ausarbeitung erfolge nicht nur aus konjunkturpolitischer Sicht, sondern auch unter Aspekten des Naturschutzes und der Touristik. "Die Sache liegt in den letzten Zügen, und wir können Ende Februar bereits über die Ergebnisse diskutieren", kündigte die Landrätin an. Der Grüne Kreis könne von der positiven Entwicklung im Nachbarland Luxemburg nur dann profitieren, wenn für ausreichende Infrastruktur gesorgt sei. Als positiv und hilfreich empfinde sie, dass der Straßenbau wieder zurück ins Wirtschaftsministerium solle. Das habe man ihr dieser Tage "von berufener Stelle" erklärt. "Da gehört er hin und nicht unter die Fittiche eines Umweltministeriums", sagte Schlegel-Friedrich. Jetzt hoffe sie, dass die Verhandlungen über die Trassenführung zügig vonstatten gingen. "Das Thema ist aktueller denn je, wir rücken näher heran", so die Landrätin. owa

Foto: Norbert Wagner

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