Nohfelder lernen modernes Brasilien kennen

Nohfelden. 10 523 Kilometer Luftlinie ist sie entfernt: die neue Partnerstadt der Gemeinde Nohfelden. Feliz hat 12 359 Einwohner und liegt in der Region Rio Grande do Sul in Brasilien. Die Nohfelder Gemeinderäte haben grünes Licht gegeben für diese Partnerschaft, die jetzt mit Leben gefüllt werden soll. Als erster Schritt ist die Gründung eines Partnervereins geplant

Nohfelden. 10 523 Kilometer Luftlinie ist sie entfernt: die neue Partnerstadt der Gemeinde Nohfelden. Feliz hat 12 359 Einwohner und liegt in der Region Rio Grande do Sul in Brasilien. Die Nohfelder Gemeinderäte haben grünes Licht gegeben für diese Partnerschaft, die jetzt mit Leben gefüllt werden soll. Als erster Schritt ist die Gründung eines Partnervereins geplant. Zurzeit übernimmt Horst Peter, der in einem dreijährigen Kurs Portugiesisch gelernt hat, die Kommunikation zwischen Nohfelden und Feliz. Der ehemalige Lehrer hat bei mehreren Aufenthalten Land und Leute kennengelernt. "Brasilianer sind sehr freundlich und neugierig und haben keine Scheu Fremden gegenüber", beschreibt Peter die Mentalität.Wann immer er mit öffentlichen Verkehrsmitteln in dem südamerikanischen Land unterwegs gewesen sei, habe es an Gesprächsstoff nicht gemangelt. "Wenn ein Brasilianer neben dir sitzt, wird es nie langweilig", sagt er und schmunzelt. Der erste Kontakt zu einem Brasilianer ist lange her, doch Peter erinnert sich noch genau daran. Denn mit José Clemente Weber verbindet ihn inzwischen eine 50-jährige Freundschaft. Kennengelernt haben sich die beiden Männer damals in Theley. Inzwischen ist José Clemente Weber Bischof von Santo Ângelo und freut sich immer über den Besuch seines deutschen Freundes. Im Juni 2012 war Horst Peter vier Wochen in Brasilien unterwegs. Seine Reise führte ihn auch nach Feliz. Dort war er zwei Tage lang Gast im Hause des Bürgermeisters Cesar Luiz Assmann.

"Wenn man nach Feliz kommt, stellt man fest, dass es die Älteren sind, die noch Deutsch sprechen", erzählt Peter. Es ist der Hunsrücker Dialekt, den man Tausende Kilometer von Deutschland entfernt in den Straßen hören kann. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, ist es ein Anliegen des Bürgermeisters, einen Anreiz zu schaffen, dass auch die jüngere Generation Deutsch lernt. Aus diesem Grund hat er die Partnerschaft mit der Gemeinde Nohfelden initiiert.

Die Frage, warum Feliz ausgerechnet mit der Gemeinde Nohfelden eine freundschaftliche Partnerschaft eingehen wollte, ist in der Historie begründet. Denn unter den Gründervätern der Stadt waren auch Auswanderer aus Wolfersweiler. Sie haben 1846 die Kolonie im fernen Brasilien gegründet. Unter den Pionieren war auch Michael Barthel aus Wolfersweiler. Er wurde der erste Lehrer in Feliz. Die Region, in der Feliz liegt, ist ein wichtiger Bundesstaat in Brasilien, dem Mittelstand gehe es gut. "Und zu diesem Wohlstand haben auch die deutschen Auswanderer beigetragen", sagt Peter.

Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen der Gemeinde Nohfelden Gelegenheit haben, das moderne Brasilien kennenzulernen. "Wir wollen im Oktober/November eine erste Reise antreten", sagt Peter. Der Reisezeitraum ist bewusst gewählt, denn dann ist in Südbrasilien Sommer. Horst Peter selbst hat Feliz im Winter kennengelernt und dann kann es auch mal empfindlich kalt werden, zumal die Brasilianer nur spärlich heizen. Als der Gemeinderat der Partnerschaft zwischen Nohfelden und Feliz im Dezember zustimmte, gab es eine Bedingung: Diese Partnerschaft dürfe nicht mit Kosten für die Gemeinde verbunden sein (wir berichteten). Aber ganz ohne finanzielle Unterstützung werde es nicht gehen, sagt Peter. "Wer mitfahren möchte, muss dies privat finanzieren." Peter sieht die Gemeinde aber beim Gegenbesuch der Brasilianer in der Pflicht. Man wolle den Gästen auch Programm bieten und dazu brauche man die Gemeinde und Geld.

Horst Peter hofft, dass viele deutsch-brasilianische Kontakte auf privater Ebene geknüpft werden können. Der ehemalige Lehrer wünscht sich einen kulturellen Austausch zwischen Musik-, Theater- und Tanzgruppen.

Mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sei es gerade der perfekte Zeitpunkt, eine Partnerschaft zu starten. "Wo Ideen sich verbinden" - mit diesem Motto ist der Brasilianische Freundeskreis Nordsaarland-Rio Grande do Sul in das Jahr "2013-2014 Deutschland und Brasilien" gestartet. "Wenn wir Veranstaltungen ins Leben rufen, dann auch unter diesem Motto", sagt Peter. Das Projekt Partnerstadt ist gestartet. Jetzt liegt es an den Nohfelder Bürgern, was daraus wird.

"Wenn ein Brasilianer neben dir sitzt, wird es nie langweilig."

Horst Peter

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