Nohfelder behalten ihren Bürgermeister

Nohfelden · Mit 74,9 Prozent hat Andreas Veit (CDU) die Bürgermeisterwahl in Nohfelden gewonnen. Für Jörg Vogt (CDU) entschieden sich 25,1Prozent. An der Abstimmung beteiligten sich 62,3 Prozent der Wähler, weniger als 2005 (75,3 Prozent).

 Ein geknickter Vogt (rechts) gratuliert dem strahlenden Veit. Foto: Bonenberger & Klos

Ein geknickter Vogt (rechts) gratuliert dem strahlenden Veit. Foto: Bonenberger & Klos

Nohfelden. Das gleich vorne weg: Mit einem Sieg von Jörg Vogt hatten sogar die eigenen Genossen nicht gerechnet. Was wohl mit ein Grund war, dass dann auch nur wenige Sozialdemokraten im Sitzungssaal des Nohfelder Rathauses verfolgten, wie gestern Abend nach und nach die Ergebniss der Bürgermeisterwahl eintrudelten und auf zwei Leinwänden präsentiert wurden. Doch dass der Herausforderer von Amtsinhaber Andreas Veit (CDU) sogar in seinem Heimatdorf Nohfelden verliert, wo er Ortsvorsteher ist, überraschte den SPD-Kandidaten doch. "Das enttäuscht mich, dass das Ergebnis im eigenen Ort so deutlich ist", sagte Verlierer Vogt mit seiner ihm eigen Nüchternheit.Bei der Union indes brachen Dämme des Jubels. Beim ersten Teilergebnis aus Eckelhausen um 18.09 Uhr noch recht verhalten. Da führte Veit mit erst 69,2 Prozent gegen 30,8 Prozent für Vogt. Obwohl zu jenem Zeitpunkt die christdemokratische Polit-Prominenz den Saal mehr als dominierte, angeführt von CDU-Kreischef Hans Ley. Da war noch nicht einmal Vogt im Raum, der erst eine Minute später mit seinem SPD-Kreisvorsitzenden Magnus Jung fast unbemerkt eintrat. Als aber nach einigen weiteren Bekanntgaben und braven Zustimmungsgesten um 18.22 Uhr Selbach mit den Zahlen in der Tabelle an der Wand auftauchte, brandete tosender Applaus bei Junge Union (JU) und Mandatsträgern der CDU für den da schon längst feststehenden Sieger auf: Sensationelle 90,6 Prozent erreichte Veit dort.

SPD-Chef Jung und sein Kandidat Vogt standen leicht abseits, unter sich, als um 18.23 Uhr das Ortsteilresultat für Nohfelden bekannt wurde, wo Vogt Ortsvorsteher ist: Hier räumte sein Konkurrent ebenfalls ab, wenn auch nicht so deutlich wie in den anderen Dörfern. Er hatte den SPDler mit 57,5 Prozent überrundet.

Kurz nach halb sieben: Der schwarze Balken für Veit auf der Anzeige zeigte das Endergebnis: 74,9 Prozent. Im Jubeltaumel fielen sich Andreas Veit und seine hochschwangere Frau Anke in die Arme. Händedrücken allenthalben. Einer der ersten, der den alten und neuen Bürgermeister beglückwünschte, war ein niedergeschlagen wirkender Vogt.

Rasch leerte sich der Rathaussaal. Vogt, Jung und ein paar Getreue zogen sich ins nahe Musikheim zurück. Dort, wo eine Wahlparty starten sollte. Stattdessen standen ein paar Parteifreunde verloren mit bedröppelten Gesichtern herum.

Anders in Wolfersweiler. Dort war bereits von weitem vorm Pfarrheim die Fußball-Hymne "An Tagen wie diesen" aus Lautsprechern zu hören, die mit dem Glockengeläut wetteiferten. Ley stellte sich draußen vor der feiernden Menge auf einen wackelnden Plastikstuhl, sprach zu ihr und ergötzte sich an Teilergebnissen des Gewinners. Zog das Selbacher Zahlenwerk hervor, was er süffisant kommentierte: "Die SPD kann froh sein, dass sie die Fünf-Prozent-Klausel erreichte."

Ernsthafter, mit zugleich strahlendem Lächeln hatte zuvor Veit im Rathaus der SPD im Gemeinderat seine Zusammenarbeit wie gehabt angeboten. SPD-Chef Jung erwiderte mit bravem Glückwunsch an einen Bürgermeister, "der menschlich sehr sympathisch bei der Bevölkerung rüberkommt".

Meinung

Alles andere

als überraschend

Von SZ-RedakteurMatthias Zimmermann

Gegen Amtsinhaber Andreas Veit (CDU) hatte Jörg Vogt nicht den Hauch einer Chance. Zu farblos war der Wahlkampf des SPDlers, zu unbedeutend Auftritte dieses Herausforderers, wenn der Begriff überhaupt greift. Denn noch nicht einmal bei der Podiumsdiskussion im Vorfeld der Nohfelder Bürgermeisterwahl bot er seinem Kontrahenten die Stirn. Fast ständig hinkte er dem Rathauschef hinterher. Fand jenes gut, anderes unterstützenswert, was Veit vorgelegt hatte. Veit punktete sicherlich nicht mit großen Sprüngen, aber offensichtlich durch Kontinuität. Glückwunsch also an ihn für den Sieg. Und trotz des von Anfang an absehbaren Wahldesasters für Vogt: Hut ab vor der Courage, gegen Veit mit Amtsbonus angetreten zu sein.

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