Nofretete, Kleopatra und Tut-Anch-Amun für die Oma

Homburg. Freudestrahlend und voller Begeisterung nahmen wir Schüler der Klasse 7b in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums unsere bestellten Papyri in die Hand

 Großen Spaß machte es den Schülern der Klasse 7b mit ihrem Lehrer Eberhard Jung in der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums, ihre Papyrusmalereien für das Foto zu präsentieren. Foto: SZ/Schule

Großen Spaß machte es den Schülern der Klasse 7b mit ihrem Lehrer Eberhard Jung in der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums, ihre Papyrusmalereien für das Foto zu präsentieren. Foto: SZ/Schule

Homburg. Freudestrahlend und voller Begeisterung nahmen wir Schüler der Klasse 7b in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums unsere bestellten Papyri in die Hand. Unser Geschichtslehrer, Herr Jung, hatte uns die mit ägyptischen Motiven bedruckten Papyri zum Ausmalen von der Firma "PGI - Kunst aus dem alten Ägypten" besorgt, die sie direkt aus dem Ursprungsland importiert. Die Erzeuger der Papyrusrollen, -postkarten und -lesezeichen sind Bauernfamilien aus dem Nildelta. Wegen des Verzichts auf Zwischenhändler erhielten wir eine Papyrusrolle je nach Größe zum günstigen Preis von ein bis drei Euro. Mit unserer Bestellung unterstützen wir die bäuerlichen Familienbetriebe eines Entwicklungslandes und leisten einen Beitrag zum fairen Handel.

Merkwürdiges Gefühl

Als wir dann die Papyri in die Hand nehmen durften, staunten einige nicht schlecht über das merkwürdige Gefühl, ein seit Jahrtausenden bekanntes Naturprodukt in den Händen zu halten, das ein weltbekanntes Symbol für den Pharaonenstaat darstellt. Es standen ganz viele Motive zur Auswahl, die wir in den nächsten Tagen mit besonderen Papyrusfarben ausmalten. Am beliebtesten waren bei uns das ägyptische Totengericht, der Sarkophag, die Totenmaske des Tut-Anch-Amun, Nofretete und Kleopatra auf einem Nilboot. Von unserem Lehrer erfuhren wir, dass Papyrus der bedeutendste Schriftträger des Altertums war und aus dem Mark des Stängels der Papyrusstaude gewonnen wird.

Das typische Papyrusland ist das sumpfige Nildelta in Oberägypten, wo das Schreibmaterial heutzutage immer noch wie vor Jahrtausenden hergestellt wird, vor allem für Touristen und Kunstliebhaber. Die Papyrusstaude liefert das Rohmaterial für die Herstellung verschiedener Bedarfsgüter: Matten, Boote, Hütten, Körbe, Sandalen, Seile, Verpackungs- und Schreibmaterial. Unser heutiger Begriff "Papier" stammt vom griechischen Substantiv papyros beziehungsweise vom lateinischen papyrus ab, welche wiederum auf das ägyptische "papuro - der Königliche" zurückgehen.

Wie Papyrus gefertigt wird

Der antike Vorläufer unseres Papiers entstand dadurch, dass man das weiße Mark der Staude in dünne, breite Streifen schnitt, nebeneinander anreihte und mit einer zweiten, rechtwinklig darüber gelegten Schicht durch Klopfen und Pressen verband. Verbliebene Unebenheiten glättete man durch mehrere Stunden langen konstanten Druck. Die saftige Pflanze enthält genügend Bindemittel, so dass Klebstoffe nicht erforderlich waren. Nach dem Trocknen wurde Papyrus zusammengerollt aufbewahrt.

Die Herstellung von Papyrus ist in Ägypten seit Beginn des zweiten Jahrtausends v. Chr. bekannt. Die Nachfrage im Ausland war immer groß. Man brauchte Papyrus für Akten, Urkunden, Briefe, wissenschaftliche, religiöse und poetische Texte und Illustrationen. Natürlich testeten wir in der Schule auch, ob Papyrus reißfest ist. Es ist erstaunlich robust, sollte aber nicht geknickt, sondern immer nur gerollt werden. Beliebt sind unsere Papyrusmalereien als Weihnachtsgeschenk. Eine Mitschülerin erzählte: "Ich schenke die Nofretete meiner Oma zu Weihnachten. Die wird staunen." Tim Schneider und Julius Kraus, 7b, AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasium

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