Noch ein Hotel für die Landeshauptstadt Saarbrücken
Saarbrücken. Die Saarbrücker Hotellandschaft bekommt einen neuen Akzent: Das Unternehmen Motel One plant ganz in der Nähe des Staatstheaters, am Schillerplatz 4, ein Hotel. Die Bauarbeiten laufen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde die Genehmigung im November 2009 erteilt
Saarbrücken. Die Saarbrücker Hotellandschaft bekommt einen neuen Akzent: Das Unternehmen Motel One plant ganz in der Nähe des Staatstheaters, am Schillerplatz 4, ein Hotel. Die Bauarbeiten laufen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde die Genehmigung im November 2009 erteilt.
"Das Motel One Saarbrücken soll im Frühjahr 2011 eröffnen", erklärt Ursula Schelle-Müller, Pressesprecherin der Motel One GmbH, auf SZ-Anfrage. Ihr zufolge soll das Hotel, das auf dem firmeneigenen Grundstück entsteht, über 90 Betten verfügen. Auch zu den Dimensionen gibt sie Auskunft. Geplant sei, das Haus "der nachbarschaftlichen Bebauung" anzugleichen: Es gebe ein Erdgeschoss, drei Obergeschosse und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss. Das Unternehmen werde rund 6,5 Millionen Euro in Saarbrücken investieren. Und, so Schelle-Müller: "Es werden etwa 20 Arbeitsplätze entstehen". Das neue Haus werde als "Low Budget Design Hotel in der Zwei-Sterne-Kategorie" angesiedelt sein, informiert die Pressesprecherin weiter. Die Kosten für die Gäste - angesprochen sind in erster Linie Städtereisende, Familien und Geschäftsreisende - belaufen sich ihr zufolge dann voraussichtlich auf 59 Euro für das Einzel- und 74 Euro für das Doppelzimmer.
Dass es zum Motel One Saarbrücken kam, hat gleich mehrere Gründe. Zum einen, sagt Schelle-Müller: "Die hochattraktive Lage in Saarbrücken, in der Altstadt rund um den St. Johanner Markt, gepaart mit der Möglichkeit, dort preiswert und schick zu übernachten, wird eine breite Zielgruppe ansprechen und das Standortnetz von Motel One noch attraktiver machen." Zum anderen spielte auch Dieter Müller (Foto: Motel One), Gründer und Vorstandsvorsitzender der Motel One Group und zum Hotelier des Jahres 2009 ausgezeichnet, bei der Entscheidungsfindung eine Rolle. Er wurde nämlich in in Saarbrücken geboren "und ist Saarbrücken immer noch sehr verbunden", so die Sprecherin. Von Seiten der Stadtverwaltung werden die Pläne positiv bewertet. Laut Stadtpressesprecher Thomas Blug ergänzt das Hotel das vorhandene Angebot sinnvoll. Es werde auch gezeigt, dass Saarbrücken attraktiv für private Investoren sei. Blug weiter: "Für die Stärkung des Tourismus, insbesondere Kultur- und Städtereisen, wird das Hotel am richtigen Standort gebaut: im Umfeld des St. Johanner Marktes und der Kulturmeile. Der Neubau schließt darüber hinaus eine städtebauliche Lücke und trägt zur Belebung der Seitengassen am Markt bei."
Den Standort bewertet auch Michael Bumb, Ausschussvorsitzender für Hotellerie im Dehoga Saarland und Geschäftsführer des Hotels am Triller, als gut: "Das ist eine sehr attraktive Innenstadtlage".
Weniger positiv sieht er allerdings die Ansiedlung des Hotels selbst. Denn der Markt ist ihm zufolge gesättigt: "Die Auslastung der Hotels hier ist bereits sehr grenzwertig. Vom Bedarf her hätten wir kein neues Haus benötigt." Um wirtschaftlich zu arbeiten, erläutert er, benötige man eine Zimmerauslastung von 60 bis 65 Prozent. Und eben dieser Wert sei im Durchschnitt im "guten" Jahr 2008 nur gerade so erreicht und im Jahr 2009 sogar unterschritten worden. Ein Grund: die Wirtschaftskrise. Die Saarbrücker Hotellerie lebe in erster Linie von Geschäftsreisenden. Die seien aber weniger geworden, weil die Firmen Kosten einsparten. "Und die Zahl der Kongresse stagniert oder ist rückläufig."
Bumb betont: "Wir haben einen freien Markt, das Hotel wird seinen Weg und seine Gäste finden." Allerdings bringe ein neues Hotel keine zusätzlichen Gäste. Vielmehr bedeute das neue Angebot, "dass der Kuchen neu verteilt wird". Welche Hotels möglicherweise durch die Anwesenheit dieses "schicken Designer-Hotels" (Bumb) besonders hart dadurch getroffen werde könne er nicht sagen: "Grundsätzlich wird dieses Haus für alle eine Konkurrenz sein, bis in den Vier-Sterne-Bereich".
Dass sich in der Landeshauptstadt ein neues Hotel ansiedelt, ist übrigens nichts Alltägliches. Bumb spricht von einem "Zehn-Jahres-Rhythmus". Den jetzigen Zeitpunkt für den Neubau hält er allerdings für "denkbar ungünstig": "Denn wir haben durch die angekündigten Großbaustellen in Saarbrücken schwere Jahre vor uns."
Hintergrund
Deutschlandweit gibt es derzeit 26 Motel One-Häuser. Wie Motel One mit Sitz in München mitteilt, zeichnet sich das Konzept Motel One aus "durch hohe Qualität, schickes Design und günstige Übernachtungspreise in zentralen Innenstadtlagen".
In Saarbrücken gibt es nach Auskunft des Dehoga zurzeit 50 Hotels mit 3300 Betten.up
