Nobelpreisträgerin Herta Müller hat tief beeindruckt

Merzig. Kaum ist der Name der Literatur-Nobel-Preisträgerin 2009 bekannt, steht für den Merziger Verleger Alfred Diwersy und sein Team fest: "Wir drucken nach." Grund: Werke von Literatur-Nobelpreis-Trägern sind heiß begehrt. Neben den Verlagen S

Merzig. Kaum ist der Name der Literatur-Nobel-Preisträgerin 2009 bekannt, steht für den Merziger Verleger Alfred Diwersy und sein Team fest: "Wir drucken nach." Grund: Werke von Literatur-Nobelpreis-Trägern sind heiß begehrt. Neben den Verlagen S. Fischer, Hanser, Rowohlt, Sachsinger, Supposé, Wallstein und dem Hörbuch Hamburg darf sich auch der Gollenstein-Verlag rühmen, ein Buch von Herta Müller im Programm zu haben. "Heimat ist das was gesprochen wird" lautet der Titel der Rede, mit der sie sich an die Abiturienten des Jahrgangs 2001 in Ottweiler wandte. Und die ist im Gollenstein-Verlag erschienen. "Heimatliebe war etwas, was das System einem abverlangte", stellte die Schriftstellerin - im deutschsprachigen rumänische Banat geboren - in einer Rückschau fest. Sprache sei auch in Demokratien kein unpolitisches Gehege. "Gesprochen oder geschrieben - die Sprache verlangt von uns eine Gradwanderung zwischen Worten, die wir uns zu eigen machen und jenen, die wir vermeiden." Das Thema Grenzen und Sprachen, über das sie vor acht Jahren nachgedacht habe, habe immer noch seine Gültigkeit, meint Verleger Diwersy. "Sie hat in ihrer Kindheit Sprache und Grenzen als etwas Bedrohliches erlebt, nach ihrer Ausreise nach Deutschland dann als etwas Freies", sagt Diwersy. Für die Abiturrede hätten die Ottweiler viele Tische zusammengestellt - eine Sitzordnung, auf die die Autorin in einer persönlichen Widmung anspiele. Die hütet Diwersy jetzt wie einen Schatz. "Nach dem Marathon der langen Tische war es gut, an einem kürzeren zu sitzen, ist in der gedruckten Ausgabe ihrer Rede zu lesen", zitiert er. "Damit hat sie auf die gemütliche Runde in einem Restaurant angespielt." Bis nach Mitternacht habe man zusammen gesessen. Freundlich sei sie gewesen, ganz auf die Leute zugegangen, beschreibt der Verleger die Frau, die für das Auseinandernehmen von Diktatur, Gewalt und Gräuel den Literatur-Nobel-Preis erhalten hat - eine Auszeichnung, die 13 deutschsprachige Autoren bislang erhalten haben. Neun von ihnen sind gebürtige Deutsche. Der Preis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, in Stockholm überreicht. Natürlich setzt Diwersy alles daran, Herta Müller für "Literatur live", die Zusammenarbeit von Gollenstein und SZ, zu gewinnen. "Ich hoffe, es klappt unmittelbar nach der Preisverleihung", wünscht sich Diwersy. mstHerta Müller: Heimat ist das was gesprochen wird - Rede an die Abiturienten des Jahrgangs 2001, Nachwort Ralph Schock; 48 Seiten, Broschur, 6,50 Euro, ISBN 3-935731-08-6

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