Niedrigste Kriminalität seit 2002

Saarbrücken · Saarbrücken. Erstmals seit zehn Jahren wurden für das Jahr 2011 im Saarland wieder weniger als 70 000 Straftaten registriert. Dies ergibt sich aus dem im Landeskriminalamt (LKA) erstellten Kurzbericht zu "Stand und Entwicklung der Kriminalität", der unserer Zeitung vorliegt

Saarbrücken. Erstmals seit zehn Jahren wurden für das Jahr 2011 im Saarland wieder weniger als 70 000 Straftaten registriert. Dies ergibt sich aus dem im Landeskriminalamt (LKA) erstellten Kurzbericht zu "Stand und Entwicklung der Kriminalität", der unserer Zeitung vorliegt. Insgesamt zählten die Ermittler im vergangenen Jahr 69 268 Delikte, 3,6 Prozent oder 2619 Fälle weniger als im Jahr 2010. Allerdings stieg die Zahl der Opfer von Straftaten an: Insgesamt wurden 13 276 Geschädigte statistisch erfasst, 239 oder 1,8 Prozent mehr als 2010. (Opfer von Vermögensdelikten werden hier nicht registriert.)Die Statistik verzeichnet teils deutliche Rückgänge in fast allen Deliktsbereichen. Die so genannte Häufigkeitszahl, die die durch Kriminalität verursachte Gefährdung ausdrücken soll (Straftaten pro 100 000 Einwohner) weist mit jetzt 6807 Delikten den niedrigsten Wert seit zehn Jahren aus.

Die Aufklärungsquote sank im Vorjahresvergleich um ein Prozent auf 54,3 Prozent. Der registrierte materielle Schaden durch die Straftaten stieg dagegen um rund 4,5 Prozent auf 125,7 Millionen Euro an. Bei den Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag) zählt die Kriminalstatistik für 2011 insgesamt 31 Fälle, sechs weniger als im Vorjahr.

Auch die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist mit 570 Delikten (minus 14,7 Prozent) rückläufig. Allerdings wurde 15 Fälle des sexuellen Missbrauchs mehr als 2010 notiert. Im Bereich der Gewaltkriminalität wird ein Rückgang um 10,7 Prozent (312 Fälle) auf 2594 Fälle registriert.

Mit insgesamt 25 598 Straftaten (minus 1,1 Prozent) machen Diebstähle den größten Anteil an der Gesamtkriminalität aus. Hierzu zählen auch 1665 Wohnungseinbrüche, 31 oder 1,8 Prozent weniger als 2010. Einen Anstieg um 150 (5,8 Prozent) auf 2745 Fälle registrieren die Ermittler bei den Diebstählen aus Autos. Die Zahl der gemeldeten Ladendiebstähle blieb mit 4993 (2010: 4935) fast konstant.

Prozentual den größten Rückgang weist der LKA-Kurzbericht mit 65,5 Prozent für Geld- und Wertzeichenfälschungen auf. Die absolute Zahlen dazu: 58 Fälle im Jahr 2011 und 168 im Vorjahr. Der prozentual stärkste Anstieg wird mit plus 48 Prozent bei Erpressungen errechnet. Hier wurden 74 Delikte (plus 24) gezählt.

2011 wurden insgesamt 27 275 Tatverdächtige (20 328 Männer und 6947 Frauen) von der Polizei ermittelt. Dies sind 1571 Personen weniger als 2010. Unter den Tatverdächtigen waren 6005 Ausländer.

Einen deutlichen Rückgang um 9,8 Prozent oder 887 Fälle meldet die Polizei auch bei der Jugendkriminalität: Insgesamt 8136 Delikte werden Jugendlichen und Heranwachsenden von 14 bis 21 Jahren zugerechnet. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren sank um 493 (minus 7,3 Prozent) auf 6296.

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