Porno-Sponsor Nicht „richtig geil“, eher richtig peinlich

Ein Trikot ist nicht irgendein T-Shirt und Lena Nitro nicht irgendeine junge Frau. Es geht hier auch nicht um ein paar Kumpels, die in ihrer Freizeit einen Junggesellenabschied auf Malle feiern. Gut, dass der Saarländische Fußballverband das erkannt hat.

Fußball ist ein Sport mit großer Breitenwirkung. Wer ihn organisiert, trägt Verantwortung. Das gilt auch für kleine Vereine wie den SV Oberwürzbach. Auch sie sollten einen moralischen Mindestanspruch an ihre Außenwirkung haben und sich fragen: Kann ich es verantworten, mit den Vertretern einer Branche zu werben, die Frauen immer noch überwiegend als billiges Objekt der Bedürfnisbefriedigung darstellt? Nein, Lena Nitro ist kein „richtig geiler Trikotsponsor“. Die Aktion ist vielmehr richtig peinlich. Sie bestätigt das Klischee vom biersaufenden Fußballfan, der sich über Frauenfußball lustig macht und immer einen „guten“ Blondinenwitz auf Lager hat. Dass der Verein noch nicht mal Geld für die Kampagne bekommt, macht sie noch absurder.

In Zeiten von Aktionen wie ­„MeToo“ täten auch Fußballclubs gut daran, über die Verbreitung sexistischer Inhalte nachzudenken. Es geht nicht darum, eine ganze Branche zu verteufeln. Doch Pornografie ist kein Breitensport. Die ach so „geile“ Werbeikone des SV Oberwürzbach dreht Filme mit Titeln wie „Inzest“ und „Flatrateficken“. Gehört so etwas wirklich auf den Fußballplatz? Dass Frau Nitro die Aktion unterstützt, macht die Sache nicht besser. Es braucht sie ja nicht zu interessieren, wenn die kleinen Spieler-Söhne ihre Väter fragen: „Papa, wer ist denn diese Lena? Kann ich die mal sehen?“

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